Against the One-way-street: Analyzing Knowledge Transfer from Industry to Science

ZEW Discussion Paper Nr. 10-048 // 2010
ZEW Discussion Paper Nr. 10-048 // 2010

Against the One-way-street: Analyzing Knowledge Transfer from Industry to Science

In wissenschaftsbasierten Industrien wie der Biotechnologie stellt technologisches Wissen den wichtigsten Produktionsfaktor dar. Technologisches Wissen unterscheidet sich aber in seinen Eigenschaften von knappen Produktionsfaktoren wie Kapital und Arbeit. Aus diesem Grund sind in den letzten beiden Jahrzehnten verschiedene, neuartige ökonomische Konzepte vorgestellt worden. Diese neueren, ökonomischen Konzepte betonen die Interaktion zwischen Organisationen, die auf der einen Seite neues technologisches Wissen produzieren und auf der anderen Seite technologisches Wissen von außerhalb absorbieren. Technologisches Wissen fließt demnach nicht nur zwischen Unternehmen oder von öffentlichen Forschungseinrichtungen zu Unternehmen, sondern sollte auch von Unternehmen zu öffentlichen Forschungseinrichtungen fließen. Die empirische Literatur hat dieses Thema jedoch bislang fast gänzlich ausgeklammert. Das vorliegende Papier analysiert Unterschiede der Zitationswahrscheinlichkeit zwischen Unternehmen seinerseits und von Unternehmen zu öffentlichen Forschungseinrichtungen in der biotechnologischen Industrie. Die Zitationen von Unternehmen zu Unternehmen und von Unternehmen zu wissenschaftlichen Einrichtungen werden dabei anhand einer Zitationsanalyse auf Basis von EPO-Patentdaten abgebildet. Anhand der dabei identifizierten Patente und dazu gespielter Kontrollpatente schätzen wir ein gewichtetes bivariates Probitmodell, um Unterschiede in den Zitationswahrscheinlichkeiten aufzudecken. Die empirischen Ergebnisse zeigen, dass Wissenstransfer von Unternehmen zu öffentlichen Forschungseinrichtungen in der biotechnologischen Industrie tatsächlich stattfindet. Dabei gibt es eine Reihe von Faktoren, die Unterschiede in den Zitationsstrukturen von Unternehmen und öffentlichen Forschungseinrichtungen erklären. So haben beispielsweise die kulturelle bzw. räumliche Nähe zwischen zwei Akteuren und der wirtschaftliche Nutzen der patentierten Erfindung einen positiven Effekt auf die Zitationswahrscheinlichkeit von Unternehmen, jedoch keinen Einfluss auf die Zitationswahrscheinlichkeit von staatlichen Forschungsinstituten oder Universitäten. Dahingegen geht von einer gemeinsamen Patentanmeldung von Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen ein Signaleffekt für andere wissenschaftliche Einrichtungen aus und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Patent von wissenschaftlichen Einrichtungen zitiert wird.

Fier, Heide und Andreas Pyka (2010), Against the One-way-street: Analyzing Knowledge Transfer from Industry to Science, ZEW Discussion Paper Nr. 10-048, Mannheim.

Autoren/-innen Heide Fier // Andreas Pyka