ZEW-ZEPHYR-M&A-Index - Zunehmende Dynamik am deutschen M&A-Markt

M&A-Index

Bis zum Jahresende 2012 ist mit einer zunehmenden Anzahl an abgeschlossenen Fusionen und Übernahmen (M&A) in Deutschland zu rechnen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Prognose des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. Auf Grundlage der Zephyr-Datenbank von Bureau van Dijk (BvD) berechnet das ZEW regelmäßig den M&A-Index für Deutschland (siehe auch Ende der Pressemitteilung) und prognostiziert dessen weiteren Verlauf für die kommenden zwölf Monate.

Während die Eurokrise nur in bestimmten Branchen ihre Spuren hinterlassen hat, verzeichnen die Unternehmen in anderen Wirtschaftszweigen bereits wieder Rekordgewinne. Auch die Anzahl an Gerüchten und Bekanntmachungen bevorstehender M&A Deals verharrt seit einigen Monaten auf hohem Niveau. Dies ist ein Signal für eine möglicherweise zunehmende Dynamik der M&A-Aktivitäten im Jahr 2012. Die aktuelle Prognose, die die Entwicklung des M&A-Indexes Deutschland von Januar bis Dezember 2012 abbildet, zeigt bis zum Ende des Jahres eine höhere M&A-Intensität in Deutschland.

Aktuell rangiert der M&A-Index für Deutschland bei knapp 60 Punkten. Damit liegt er unter seinem Ausgangsniveau von 100 Punkten im Jahr 2000. In den vergangenen Monaten verzeichnete der Indikator durchaus Höhen und Tiefen. Ursächlich hierfür war unter anderem, dass der Deutsche Aktienindex (DAX) von Rezessionsängsten und Eurokrise getrieben im August 2011 rapide auf Talfahrt ging. Jedoch blieb die durchschnittliche Entwicklung des M&A-Indexes für Deutschland hiervon weitgehend unbeeindruckt. So hat sich der gleitende zwölfmonatige Durchschnitt des Indikators seit Dezember 2011 bei knapp 60 Punkten eingependelt.

Die im vergangenen Jahr geplanten und zum Teil erfolgreich abgeschlossenen Deals haben positive Impulse gesetzt. Obwohl die Deutsche Börse mit ihrem Fusionsvorhaben gescheitert ist, gab es durchaus erfolgreiche Meldungen, etwa die Übernahmegenehmigung von MAN durch VW. Eine weitere wichtige Entscheidung steht noch an: Mit dem Verkauf von Inoxum GmbH, der Edelstahlsparte von ThyssenKrupp, an die finnische Gesellschaft Outokumpu, entsteht – wenn die Wettbewerbshüter dies zulassen – ein neuer Weltmarktführer in der Edelstahlproduktion. Auch das Bundeskartellamt war mit einigen Deals beschäftigt. So wurde die Übernahme von Kabel-BW durch Liberty Global, die in Hessen und Nordrhein-Westfalen Kunden mit Fernsehanschlüssen versorgt, unter Auflagen genehmigt. Die Übernahme von E-Plus durch den Mobilfunkanbieter Telefonica O2 könnte in Zukunft die Wettbewerbshüter beschäftigen, wenn sich das Marktgerücht bestätigt.

Für Rückfragen zum Inhalt

Dr. Vigen Nikogosian, E-Mail nikogosian@zew.de

 

Der ZEW-ZEPHYR-M&A-Index für Deutschland

Auf Grundlage der Zephyr-Datenbank von Bureau van Dijk (BvD) wurde ein M&A-Index speziell für Deutschland konzipiert, der die Entwicklung abgeschlossener Fusionen und Übernahmen seit dem Jahr 2000 abbildet. Der ZEW-ZEPHYR-M&A-Index Deutschland berechnet sich aus der Anzahl der in Deutschland monatlich abgeschlossenen M&A-Transaktionen. In diesen Index werden ausschließlich Übernahmen und Fusionen von und mit deutschen Unternehmen berücksichtigt. Eine Differenzierung nach dem Ursprungsland des Käufers oder Partners findet nicht statt. Dies bedeutet, dass sowohl inländische auch als ausländische Käuferunternehmen berücksichtigt werden, während die Zielunternehmen in Deutschland tätig sind.

Insbesondere  makroökonomische Rahmenbedingungen, wie beispielsweise die konjunkturelle Entwicklung oder  Finanzmarktentwicklung determinieren die M&A-Aktivität. Daher wurde auf Grundlage einer empirischen Studie neben dem OECD Frühindikator für Deutschland (CLI), das langfristige Zinsniveau, der Verlauf des DAX und die Anzahl im Markt kursierender Gerüchte und Bekanntgaben über zukünftige Fusionen für die Prognoseberechnung der M&A-Aktivität in Deutschland verwendet.