ZEW/ProgTrans-Umfrage unter Transportmarktexperten - Beruhigung beim Preisauftrieb in der Transportwirtschaft erwartet

ZEW/Prognos-Umfrage

Die Verunsicherung hinsichtlich der weiteren Entwicklung von Konjunktur und Außenhandel als den wesentlichen Bestimmungsgrößen der Transportnachfrage hinterlässt an den Transportmärkten ihre Spuren. So ist im nächsten halben Jahr insbesondere für die Kurier-, Express- und Paketdienste (KEP) sowie für die Europa- und Nordamerikaverkehre bei der Luft- und Seefracht mit einem deutlich geringeren Zuwachs des Transportaufkommens zu rechnen als noch im vergangenen Jahr prognostiziert. Auch bei den Transportpreisen kehrt Beruhigung ein. Sie werden auf Sicht von sechs Monaten nur noch moderat steigen.

Dies ist das Ergebnis des aktuellen "TransportmarktBarometer von ProgTrans/ZEW", einer Befragung von 300 Spitzenkräften aus der Transport- und der verladenden Wirtschaft zu ihren Erwartungen bezüglich der Entwicklung von Preisen und Transportaufkommen im kommenden halben Jahr, die von der ProgTrans AG, Basel, und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, im ersten Quartal 2008 durchgeführt wurde.

Während die befragten Experten ihre Erwartungen für das Transportmengenwachstum bei KEP-Diensten und für die Luft- und Seefracht auf den Nordatlantik- sowie den europäischen Routen im Vergleich zum Herbst 2007 mittlerweile nach unten korrigieren, rechnet eine deutliche Mehrheit von ihnen für alle Teilmärkte des Straßengüterverkehrs weiter mit einer Zunahme der zu transportierenden Güter. Auf weiterhin hohem, wenn auch leicht zurückgenommenen Wachstumsniveau, wird auch der Gütertransport nach Asien und in die Pazifikregion gesehen. Bei der Schiene und im Kombinierten Verkehr sind die großen Befürchtungen aufgrund der Streiks bei der Deutschen Bahn AG inzwischen einer etwas optimistischeren Einschätzung gewichen. Diese Normalisierung könnte durch erneute Streiks aber schnell wieder ins Gegenteil umschlagen. Bei der Binnenschifffahrt wird fürs nächste halbe Jahr mehrheitlich mit unveränderten Transportmengen gerechnet.

Die Einschätzungen zur Preisentwicklung wurden gegenüber dem Vorquartal in der aktuellen Umfrage mit einer einzigen Ausnahme - dem Binnenverkehr auf der Schiene - zurückgenommen. Für diese tendenzielle Beruhigung dürften insbeson-dere die sich eintrübende Konjunktur und die weitgehende Klarheit über die Höhe des Anstiegs der Arbeitskosten in der Transportwirtschaft verantwortlich sein. Insgesamt wird aber auch in den nächsten sechs Monaten mit weiter steigenden Transportpreisen gerechnet, wobei insbesondere die Erwartung steigender Energiekosten eine wichtige Rolle spielen dürfte. Je nach Verkehrszweig und Transportmarkt wird der Preisanstieg allerdings unterschiedlich stark ausfallen. Im Straßen- und Schienengüterverkehr liegen die erwarteten Preissteigerungen generell etwas über dem Durchschnitt der in der Umfrage betrachteten Transportmärkte insgesamt. Beim Seetransport sind die erwarteten Preissteigerungen im Asien-Pazifik-Verkehr jetzt deutlich höher als auf der Nordatlantikroute.

Ansprechpartner

Dr. Stefan Rommerskirchen (progtrans), Telefon: +41/61/56035-10, E-Mail: stefan.rommerskirchen@progtrans.com

Dr. Andreas Löschel, Telefon: +49/621/1235-200, E-Mail: loeschel@zew.de

Das TransportmarktBarometer von ProgTrans/ZEW

Die ProgTrans AG, Basel, und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, befragen seit 1998 vierteljährlich 300 Spitzenkräfte der Transportwirtschaft und der Verladenden Wirtschaft zur Entwicklung der Transportmärkte. Die Experten werden um eine Prognose dazu gebeten, ob auf Sicht von sechs Monaten das Transportaufkommen und die Transportpreise (stark/schwach) steigen, (stark/schwach) sinken oder unverändert bleiben. Betrachtet werden im nationalen und im grenzüberschreitenden Verkehr nach West- und Osteuropa die Transportbereiche: Straßengüterverkehr, Schienengüterverkehr, Binnenschifffahrt, Kombinierter Verkehr, Kurier-, Express- und Paketdienste. Weiterhin schätzen die Experten die Entwicklung bei Luft- und Seefracht von Deutschland in andere europäische Staaten sowie auf den Routen nach Nordamerika und in die Asien/Pazifik-Region ein.