ZEW-Konjunkturerwartungen - Erwartungen verringern sich deutlich

ZEW-Konjunkturerwartungen

Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind im Mai 2006 deutlich um -12,7 Punkte gefallen. Der Indikator steht nun bei +50,0 Punkten nach +62,7 Punkten im April. Damit liegt er dennoch weit über seinem historischen Mittelwert von +35,3 Punkten.

Ein Grund für den gegenwärtigen Rückgang dürfte die kräftige Aufwertung des Euros gegenüber dem Dollar sein, die die Exportindustrie belasten dürfte. Daneben schmälert der massive Anstieg des Ölpreises die realen Einkommen der privaten Verbraucher. Zudem scheint der Vertrauensvorschuss in die Regierung zu schwinden.

"Die schon in den vergangenen Monaten eingetretene Ernüchterung der Analysten setzt sich offenbar fort. Steuererhöhungs- und Mindestlohndebatten sind nicht gerade dazu angetan, das Vertrauen der Investoren zu erhöhen. Der Reformdruck steigt", kommentiert ZEW-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz.

Die befragten Finanzmarktexperten bewerten die aktuelle Konjunktursituation in Deutschland in diesem Monat erneut besser. Der Indikator für die aktuelle konjunkturelle Lage steigt von 2,9 Punkten auf 8,7 Punkte im Mai.

Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone verschlechtern sich im Mai ebenfalls deutlich. Der Euro-Indikator verliert -11,0 Punkte gegenüber dem Vormonat und liegt nun bei +47,7 Punkten. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum verbessert sich hingegen in diesem Monat. Er steigt um +4,0 Punkte und steht nun bei 18,3 Punkten.

An der Umfrage im Rahmen des ZEW-Finanzmarkttests des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) vom 24. April bis zum 15. Mai 2006 haben sich 314 Analysten und institutionelle Anleger beteiligt. Sie wurden nach ihren mittelfristigen Erwartungen bezüglich der Konjunktur- und Kapitalmarktentwicklung befragt. Der Indikator Konjunkturerwartungen gibt die Differenz der positiven und negativen Einschätzungen für die zukünftige Wirtschaftsentwicklung auf Sicht von sechs Monaten in Deutschland wieder. Die horizontale Linie kennzeichnet den historischen Mittelwert der ZEW-Konjunkturerwartungen.

Ansprechpartner

Dr. Sandra Schmidt, E-Mail: s.schmidt@zew.de  

Matthias Köhler, E-Mail: koehler@zew.de