ZEW-Konjunkturerwartungen - Erwartungen nahezu unverändert

Forschung

Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind im April 2006 um -0,7 Punkte gefallen. Der Indikator steht nun bei +62,7 Punkten nach +63,4 Punkten im März. Damit liegt er weit über seinem historischen Mittelwert von +35,3 Punkten.

Einen positiven Beitrag für die aktuelle Entwicklung des Indikators dürften die Auftragseingänge geleistet haben, die einen fortgesetzten Auftwärtstrend der deutschen Investitionsgüterkonjunktur signalisieren. Insbesondere das Baugewerbe und den Automobilsektor beurteilen die Finanzmarktexperten positiv. Negativ auf die Erwartungen dürften hingegen Risikofaktoren wie eine Abschwächung der Weltkonjunktur oder der hohe Ölpreis gewirkt haben.

"Die Erwartungen der Finanzmarktexperten stagnieren, wenn auch auf hohem Niveau. Nur eine Wirtschaftspolitik, welche die Herausforderungen beherzt und mutig angeht, stimuliert die Erwartungen. Mit der Einrichtung von Arbeitskreisen ist es nicht getan", kommentiert ZEW-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz.

Aufgrund einer florierenden Exportwirtschaft und einer insgesamt günstigen Entwicklung der deutschen Industrieproduktion bewerten die befragten Finanzmarktexperten die aktuelle Konjunktursituation in Deutschland in diesem Monat deutlich besser. Der Indikator für die aktuelle konjunkturelle Lage steigt von -8,4 Punkten auf 2,9 Punkte im April.

Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone verschlechtern sich im April geringfügig. Der Euro-Indikator verliert -2,4 Punkte gegenüber dem Vormonat und liegt nun bei +58,7 Punkten. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum verbessert sich in diesem Monat deutlich. Er steigt um +12,3 Punkte und steht nun bei 14,3 Punkten.

Tabelle zu den ZEW-Konjunkturerwartungen April 2006

An der Umfrage im Rahmen des ZEW-Finanzmarkttests des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) vom 27. März bis zum 10. April 2006 haben sich 316 Analysten und institutionelle Anleger beteiligt. Sie wurden nach ihren mittelfristigen Erwartungen bezüglich der Konjunktur- und Kapitalmarktentwicklung befragt. Der Indikator Konjunkturerwartungen gibt die Differenz der positiven und negativen Einschätzungen für die zukünftige Wirtschaftsentwicklung (auf Sicht von sechs Monaten) in Deutschland wieder. Die horizontale Linie kennzeichnet den historischen Mittelwert der ZEW-Konjunkturerwartungen.

Ansprechpartner

Dr. Sandra Schmidt, E-Mail: s.schmidt@zew.de

Matthias Köhler, E-Mail: koehler@zew.de