ZEW-Erste Group Bank-Konjunkturindikator CEE - Positive Konjunkturerwartungen für Mittel- und Osteuropa

Konjunkturindikator CEE

Der Konjunkturindikator für die Region Mittel- und Osteuropa (CEE) verbessert sich im März um 16,8 Punkte auf 37,3 Punkte. Damit festigen sich die optimistischen Einschätzungen der Finanzmarktexperten hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung in der CEE-Region auf Sicht von sechs Monaten. Der CEE Indikator wird vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, mit Unterstützung der Ersten Group Bank, Wien, monatlich erhoben.

47,1 Prozent der Umfrageteilnehmer erwarten, dass sich die Konjunktur in der CEE-Region im nächsten halben Jahr verbessern wird. 43,1 Prozent gehen von einer unveränderten Entwicklung der Konjunktur aus und nur 9,8 Prozent prognostizieren, dass sich die Konjunktur in der CEE-Region verschlechtern wird.

In der März-Umfrage verbessern sich ebenfalls die Konjunkturerwartungen für Österreich und die Eurozone. Der Indikator für Österreich gewinnt 8,2 Punkte und steht nun bei 27,3 Punkten. Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone steigen um 5,8 Punkte auf 26,6 Punkte.

Die Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Situation in der CEE-Region verbessert sich in der März-Umfrage deutlich um 17,0 Punkte auf minus 23,0 Punkte. Auch die aktuelle wirtschaftliche Situation in Österreich und in der Eurozone wird im März von den Experten besser bewertet als im Vormonat. Der entsprechende Indikator für Österreich legt um 8,7 Punkte auf minus 9,4 Punkte zu. Der Saldo für die Eurozone steigt um 10,0 Punkte auf minus 28,5 Punkte.

Die Inflationserwartungen für die CEE-Region haben sich im März nur unwesentlich verändert. Der entsprechende Indikator steigt um 4,4 Punkte auf 18,7 Punkte. 56,3 Prozent der Umfrageteilnehmer prognostizieren eine konstante Inflationsrate für die CEE-Region auf Sicht von sechs Monaten. Im Gegensatz dazu verdichten sich die Erwartungen für steigende Inflationsraten in Österreich und der Eurozone und die entsprechenden Indikatoren steigen auf 48,8 Punkte und 40,5 Punkte.

Der Anteil der Experten, die eine Zinserhöhung in der Eurozone erwarten, klettert auf 52,2 Prozent. Der entsprechende Saldo steigt um 9,9 Punkte auf einen Wert von 49,9 Punkten.

In der aktuellen Umfrage geht die Mehrheit der Finanzmarktexperten davon aus, dass die Aktienindizes für die CEE-Region (NTX) und Österreich (ATX) und der Eurostoxx 50 auf Sicht von sechs Monaten zulegen werden. Der Indikator, der die Erwartungen der Finanzmarktexperten hinsichtlich der Entwicklung des NTX im kommenden halben Jahr widerspiegelt, erreicht mit 36,5 Punkten den höchsten Wert unter den analysierten Aktienmarktindizes.

Die positive Stimmung der Umfrageteilnehmer bezieht sich in diesem Monat auch auf die einzelnen CEE-Länder.

Kroatien
Nach dem starken Rückgang im Vormonat erholen sich die Konjunkturerwartungen für Kroatien im März deutlich. Der entsprechende Indikator steigt um 16,9 Punkte auf 28,3 Punkte. Mit 45,7 Prozent erwartet die Mehrheit der Analysten weiterhin eine unveränderte Konjunkturentwicklung im Lande auf Sicht von sechs Monaten. Die Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Kroatien verbessert sich um 5,8 Punkte auf minus 35,5 Punkte. Mit einem Stand von minus 16,6 Punkten im März deutet der Indikator, der die Erwartungen bezüglich der Entwicklung der kroatischen Kuna widerspiegelt, auf eine Abwertung der Kuna gegenüber dem Euro in den kommenden sechs Monaten hin. Allerdings überwiegen in diesem Monat die Einschätzungen, die von einem unveränderten Wechselkurs der Kuna zum Euro ausgehen. Sie werden jedoch bei der Berechnung des Indikators nicht berücksichtigt.

Polen
Der Konjunkturindikator für Polen steigt um 8,5 Punkte auf 36,1 Punkte. Die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage verbessert sich deutlich um 23,1 Punkte und der entsprechende Indikator wechselt als einziger unter den analysierten Ländern in den positiven Bereich. Er liegt im März bei 17,1 Punkten. Immer mehr Umfrageteilnehmer (65,2 Prozent) prognostizieren eine Aufwertung des Zloty gegenüber dem Euro in den nächsten sechs Monaten.

Rumänien
Den starken Rückgang vom Februar hat der Konjunkturindikator für Rumänien im März teilweise aufgeholt. Mit einem Anstieg von 16,9 Punkten erreicht der Indikator den zweitbesten Wert im Ländervergleich. Er liegt nun bei 39,2 Punkten. Im Gegensatz zu den positiven Erwartungen ist die Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Rumänien eher kritisch. Ungeachtet der Verbesserung von 14,9 Punkten ist der Saldo von minus 51,1 Punkten Schlusslicht in dieser Kategorie im Ländervergleich.

Während die Inflationserwartungen zunehmend auf eine sinkende Inflationsrate hindeuten, verdichten sich die Prognosen hinsichtlich einer Senkung der kurzfristigen Zinsen durch die Rumänische Notenbank in den kommenden sechs Monaten.

Unter den analysierten CEE-Ländern sprechen die meisten Finanzmarktexperten dem rumänischen Aktienindex BET Wachstumspotential zu. Der Indikator, der diese Erwartungen repräsentiert, erreicht den höchsten Wert im Ländervergleich von 35,0 Punkten.

Slowakei
Die Konjunkturerwartungen für die Slowakei steigen im März um 7,6 Punkte auf 27,6 Punkte. Die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage im Lande wird besser bewertet als im Vormonat. Der entsprechende Saldo klettert um 18,2 Punkte auf minus 19,5 Punkte.

Tschechische Republik
Der Indikator, der die Konjunkturerwartungen für die Tschechische Republik auf Sicht von sechs Monaten widerspiegelt, steigt in der aktuellen Umfrage um 4,8 Punkte auf 31,1 Punkte. Dieser Anstieg ist der niedrigste im Vergleich mit den anderen CEE-Ländern. Die Mehrheit von 47,9 Prozent der befragten Analysten erwartet keine Veränderung der Konjunkturentwicklung im kommenden halben Jahr. Der Saldo, der die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage im Lande abbildet, steigt im März deutlich um 20,1 Punkte und erreicht mit einem Stand von minus 4,2 Punkte den zweitbesten Wert im Ländervergleich. Die Tschechische Republik ist weiterhin das Land mit dem höchsten Anteil an Finanzmarktexperten (knapp 60 Prozent), die einen Anstieg der Inflationsrate dort erwarten.

Ungarn
Mit einer starken Zunahme von 17,1 Punkten auf 43,1 Punkte erobert der Konjunkturindikator für Ungarn im März den ersten Platz unter den analysierten CEE-Volkswirtschaften. 52,9 Prozent der Umfrageteilnehmer erwarten eine Verbesserung der Konjunktur in Ungarn auf Sicht von sechs Monaten. Dagegen fällt die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage vorsichtiger aus als für die meisten anderen CEE-Länder. Trotz des starken Anstiegs von 23,7 Punkten erreicht der entsprechende Saldo von minus 41,1 Punkten den zweitniedrigsten Wert in dieser Kategorie.

Mit nahezu 50 Prozent nimmt der Anteil der Finanzmarktexperten, die einen Rückgang der Inflationsrate auf Sicht von sechs Monaten erwarten, im März zu. Im Februar lag er noch bei knapp 40 Prozent. Auch steigt der Anteil der Experten, die davon ausgehen, dass die Ungarische Notenbank die kurzfristigen Zinsen senken wird, auf nahezu 70 Prozent. Im Februar waren etwa 60 Prozent dieser Meinung.

Sonderfrage
Im März beschäftigt sich die Sonderfrage mit der Entwicklung des privaten Konsums in der CEE-Region im Jahr 2010. Mit 39 Prozent geht die Mehrheit der Analysten davon aus, dass der private Konsum im Vergleich zum Jahr 2009 in der CEE-Region zunehmen wird. Dass in der CEE-Region in diesem Jahr signifikant mehr konsumiert wird als im Vorjahr, erwartet allerdings nur ein Prozent der Analysten. 44 Prozent der Finanzmarkexperten rechnen damit, dass die Nachfrage nach Konsum- und Industriegütern stärker wächst als die Nachfrage nach Dienstleistungen. Nach Einschätzung der Experten sollte vor allem ein Fokus auf Qualität und Innovation für den Verkauf erfolgversprechend sein. Den Experten zufolge wirken im aktuellen Wirtschaftsumfeld insbesondere niedrige Preise auch im Rahmen von besonderen Verkaufsaktionen Absatz fördernd. Dagegen wird Werbung als weniger wichtig empfunden.

Ablauf der Umfrage und Methodologie
Der Finanzmarkttest CEE ist eine monatliche Umfrage unter Finanzmarktexperten, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, mit Unterstützung der Erste Group Bank AG, Wien, durchführt. Ziel der Umfrage ist es, Indikatoren für das allgemeine Konjunkturklima für die Region Mittel- und Osteuropa (CEE) sowie Österreich zu entwickeln. Zur CEE-Region zählen Bulgarien, Kroatien, die Tschechische Republik, Ungarn, Polen, Rumänien, Serbien, die Slowakei und Slowenien. Im Einzelnen werden die Finanzmarktexperten nach der Beurteilung der aktuellen konjunkturellen Lage sowie nach ihren mittelfristigen Erwartungen für die entsprechenden Volkswirtschaften befragt sowie nach ihrer Einschätzung hinsichtlich der Entwicklung der Inflationsrate, der kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse auf Sicht von sechs Monaten. Die Experten geben bei ihren Antworten qualitative Tendenzeinschätzungen bezüglich der Veränderungsrichtung ab. Bei den beurteilten Volkswirtschaften handelt es sich um die Regionen Mittel- und Osteuropa und den Euroraum sowie die Tschechische Republik, Polen, Ungarn, die Slowakei, Kroatien, Rumänien und Österreich. Detaillierte Ergebnisse zu den einzelnen mittel- und osteuropäischen Staaten sowie zu Österreich enthält der "Financial Market Report CEE", der monatlich erscheint.

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Dr. Mariela Borell, Telefon: 0621/1235-144, E-Mail: borell@zew.de