ZEW-Erste Group Bank-Konjunkturindikator CEE - Anstieg des CEE-Konjunkturindikators setzt sich fort

Konjunkturindikator CEE

Der Aufwärtstrend des ZEW-Erste Group Bank-Konjunkturindikators für den mittel- und osteuropäischen Raum (CEE) setzt sich im September fort. Die Konjunkturerwartungen für die wirtschaftliche Entwicklung der Region im nächsten halben Jahr verbessern sich um 2,8 Punkte und liegen nun bei 38,8 Punkten. 48,1 Prozent der Experten erwarten eine Erholung der Konjunktur und nur 9,3 Prozent der Umfrageteilnehmer gehen von einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Entwicklung in der CEE-Region aus. Der Anteil derjenigen, die eine unveränderte wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden sechs Monaten erwarten, hat deutlich zugenommen. Er beträgt im September 42,6 Prozent.

Die Erwartungen bezüglich der konjunkturellen Entwicklung in Österreich wie auch die Erwartungen für die wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone haben sich im September allerdings etwas verschlechtert. Der österreichische Indikator geht um 6,0 Punkte auf 44,0 Punkte zurück. Der Indikator für die Eurozone gibt mit einem Minus von 7,3 Punkten auf 44,7 Punkten in diesem Monat am stärksten nach.

Die aktuelle Konjunkturlage in der CEE-Region, Österreich und in der Eurozone wird in der September-Umfrage deutlich besser beurteilt als im Vormonat. Alle Salden steigen um zweistellige Punktezahlen. Dennoch bleiben die Salden negativ. Der Indikator, der die aktuelle wirtschaftliche Lage in der CEE-Region widerspiegelt, liegt im September bei minus 47,3 Punkten. Der entsprechende Indikator für Österreich erreicht minus 24,0 Punkte und der Indikator für die Eurozone steigt auf minus 36,9 Punkte.

Der Saldo, der die Erwartungen der Finanzmarktexperten hinsichtlich der Inflationsrate in der CEE-Region abbildet, nimmt im September 4,3 Punkte zu und liegt nun bei minus 12,0 Punkten. Dies deutet darauf hin, dass die Mehrheit der Umfrageteilnehmer einen Rückgang der Inflation in Mittel- und Osteuropa erwartet. Demgegenüber geht die Mehrheit der befragten Experten für Österreich und die Eurozone von unveränderten Inflationsraten auf Sicht von sechs Monaten aus. Folglich halten 74,5 Prozent der befragten Analysten die aktuellen kurzfristigen Zinsen im Euroraum für angemessen und erwarten in den kommenden sechs Monaten keine Zinsanhebung durch die EZB.

Die Erwartungen bezüglich der Entwicklung der Aktienmarktindizes für die CEE-Region (NTX) und Österreich (ATX) gleichen sich in der aktuellen Umfrage an. Nach einem Anstieg des Saldos für den NTX von 1,5 Punkten und einem Rückgang des Saldos für den ATX in gleicher Höhe erreichen beide Indikatoren einen Wert von 18,5 Punkten. 40,9 Prozent der Umfrageteilnehmer prognostizieren steigende Aktienmarktindizes in der CEE-Region und in Österreich im kommenden halben Jahr. Der Indikator für den Eurostoxx 50 nimmt im September 5,2 Punkte zu und liegt nun bei 23,0 Punkten.

Kroatien

Der kroatische Konjunkturindikator setzt seinen starken Anstieg des Vormonats fort. Er steigt im September um 15,3 Punkte auf nun 20,0 Punkte. Dies ist allerdings wie im Vormonat der niedrigste Wert im Ländervergleich. Der Saldo, der die Beurteilung der Experten hinsichtlich der aktuellen Wirtschaftslage in Kroatien darstellt, klettert um 21,5 Punkte auf minus 45,1 Punkte.
Im Ländervergleich beurteilen die Finanzmarktexperten die Aussichten auf dem kroatischen Aktienmarkt am optimistischsten. Mit einem Anstieg auf ein Niveau von 22,0 Punkten erreicht der Saldo, der die Entwicklung des CROBEX widerspiegelt den höchsten Wert unter den analysierten CEE-Ländern.
Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer geht auch im September von einer Abwertung der Kroatischen Währung gegenüber dem Euro aus. Der entsprechende Saldo liegt bei minus 30,7 Punkten.

Polen

Die Konjunkturerwartungen für Polen verbessern sich im September erneut. Nach einem Anstieg von 7,3 Punkten erreicht der polnische Konjunkturindikator nun 38,4 Punkte, den zweitbesten Wert im Ländervergleich. Die Bewertung der aktuellen wirtschaftlichen Lage erzielt den stärksten Aufschwung in der aktuellen Umfrage mit einem Plus von 40,4 Punkten auf minus 5,6 Punkte. Somit bewerten die Analysten die aktuelle Situation in Polen im CEE-Ländervergleich am positivsten.

Rumänien

Die Verbesserung der Konjunkturerwartungen für Rumänien dauert im September an. Der entsprechende Indikator steigt um 7,8 Punkte auf 30,0 Punkte. 50,0 Prozent der Umfrageteilnehmer gehen von einer unveränderten Wirtschaftsentwicklung in Rumänien auf Sicht von sechs Monaten aus. Der Saldo, der die Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Rumänien kennzeichnet, nimmt zwar stark zu, bleibt aber weiterhin im negativen Bereich bei minus 52,9 Punkten. Im September findet eine Verschiebung der Prognosen der Experten in Richtung Abwertung der rumänischen Währung gegenüber dem Euro statt. Der entsprechende Saldo sinkt um 38,5 Punkte auf minus 20,8 Punkte.

Slowakei

Nachdem der Slowakische Konjunkturindikator in der August-Umfrage den stärksten Anstieg erzielte, bleibt er in diesem Monat beinahe unverändert bei 35,4 Punkten. 49,0 Prozent der Analysten erwarten eine unveränderte Konjunkturentwicklung im kommenden halben Jahr. Die Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Situation verbessert sich dagegen stark um 35,9 Punkte. Der entsprechende Saldo klettert auf minus 24,6 Punkte. Die Einschätzung der Finanzmarktexperten über die Entwicklung des slowakischen Aktienmarktindex SAX verbessert sich im September um 4,1 Punkte. Mit 12,0 Punkten erreicht der entsprechende Indikator dennoch den niedrigsten Wert im CEE-Ländervergleich.

Tschechische Republik

Der Konjunkturindikator für die Tschechische Republik bleibt im September unverändert bei 38,8 Punkten. Obwohl sich der kräftige Anstieg vom Vormonat nicht fortsetzt, erzielt der Indikator den besten Wert unter den sechs analysierten CEE-Ländern. Die Einschätzungen der Analysten bezüglich der aktuellen wirtschaftlichen Lage verbessern sich um 14,0 Punkte auf minus 37,0 Punkte.
Nach den vorsichtigen Prognosen für die Entwicklung auf dem Tschechischen Aktienmarkt im August nimmt der Indikator für den Aktienindex PX50 im September kräftig zu. Mit einem aktuellen Wert von 21,1 Punkten überholt dieser Saldo die Erwartungen für die Aktienmärkte in den meisten anderen CEE-Ländern.

Ungarn

Die Einschätzung der konjunkturellen Entwicklung auf Sicht von sechs Monaten verbessert sich in der aktuellen Umfrage auch für Ungarn. Der ungarische Konjunkturindikator steigt um 3,4 Punkte auf nun 30,8 Punkte. Die aktuelle wirtschaftliche Lage im Lande wird hingegen weiterhin überwiegend negativ beurteilt. Mit einem Saldo von minus 74,0 Punkten nimmt Ungarn den letzten Platz unter den analysierten CEE-Ländern ein.
Große Einigkeit besteht unter den Finanzmarktexperten hinsichtlich der Zinserwartungen für Ungarn. 86,0 Prozent gehen von einer Senkung der kurzfristigen Zinsen auf Sicht von sechs Monaten aus.

Sonderfrage

Die Sonderfrage im September befasst sich mit den Erwartungen der Umfrageteilnehmer hinsichtlich der Entwicklung des Arbeitsmarktes in Mittel- und Osteuropa. Dabei zeichnet sich ein klares Bild ab: 95 Prozent der Finanzmarktexperten erwarten eine Erhöhung der Arbeitslosenquote am Ende des Jahres 2009 verglichen mit dem Jahresende 2008. Die höchste Arbeitslosenquote wird mit großem Abstand in der Slowakei erwartet und die niedrigste in der Tschechischen Republik. Während die Arbeitsmarktsituation in der Baubranche und in der Automobilindustrie am kritischsten beurteilt wird, haben sich nach Einschätzung der Analysten die Lebensmittelindustrie und der Versorgungssektor im konjunkturell schwierigen Jahr 2009 relativ gut geschlagen.

Ablauf der Umfrage und Methodologie

Der Finanzmarkttest CEE ist eine monatliche Umfrage unter Finanzmarktexperten, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, mit Unterstützung der Erste Group Bank AG, Wien, durchführt. Ziel der Umfrage ist es, Indikatoren für das allgemeine Konjunkturklima für die Region Mittel- und Osteuropa (CEE) sowie Österreich zu entwickeln. Zur CEE-Region zählen Bulgarien, Kroatien, die Tschechische Republik, Ungarn, Polen, Rumänien, Serbien, die Slowakei und Slowenien.
Im Einzelnen werden die Finanzmarktexperten nach der Beurteilung der aktuellen konjunkturellen Lage sowie nach ihren mittelfristigen Erwartungen für die entsprechenden Volkswirtschaften befragt sowie nach ihrer Einschätzung hinsichtlich der Entwicklung der Inflationsrate, der kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse auf Sicht von sechs Monaten. Die Experten geben bei ihren Antworten qualitative Tendenzeinschätzungen bezüglich der Veränderungsrichtung ab. Bei den beurteilten Volkswirtschaften handelt es sich um die Regionen Mittel- und Osteuropa und den Euroraum sowie die Tschechische Republik, Polen, Ungarn, die Slowakei, Kroatien, Rumänien und Österreich.
Detaillierte Ergebnisse zu den einzelnen mittel- und osteuropäischen Staaten sowie zu Österreich enthält der "Financial Market Report CEE", der monatlich erscheint.

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Dr. Mariela Borell, Telefon: 0621/1235-144, E-Mail: borell@zew.de