Wissensintensive Dienstleister und IKT-Dienstleister vorsichtig optimistisch

Informationswirtschaft

Im Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft, der sowohl wissensintensive Dienstleister als auch IKT-Dienstleister umfasst, zeichnet sich im zweiten Quartal 2009 mit Blick auf die Konjunktur vorsichtiger Optimismus ab.

Obwohl der ZEW-IDI, Stimmungsindikator für den Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft, mit einem Wert von 49,1 Punkten noch knapp unter dem kritischen Wert von 50 Punkten liegt, der eine Verschlechterung der konjunkturellen Stimmung im Vergleich zum Vorquartal signalisiert, ist der Teilindikator, der die Bewertung der Geschäftserwartungen für das dritte Quartal 2009 wiederspiegelt, im zweiten Quartal 2009 auf 53,4 Punkte gestiegen. "Dieser Wert signalisiert eine Verbesserung der Geschäftserwartungen im Vergleich zum Vorquartal. Es scheint sich bei den Unternehmen ein vorsichtiger Optimismus zu entwickeln, dass sich die Lage zumindest stabilisiert", erklärt Jenny Meyer, Wissenschaftlerin am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim. Grundlage des ZEW-IDI ist eine Konjunkturumfrage bei Dienstleistern der Informationsgesellschaft, die das ZEW in Zusammenarbeit mit dem Verband der Vereine Creditreform, Neuss, im Juni 2009 durchgeführt hat (Einzelheiten zur Umfrage am Ende der Pressemitteilung).

Ein ähnliches Bild wie beim gesamten Wirtschaftszweig bietet sich auch bei den IKT-Dienstleistern, zu denen Softwareunternehmen, IT-Dienste, IKT-Händler und Telekommunikationsdienstleister zählen. Der Stimmungsindikator für diese Teilbranche ist im zweiten Quartal 2009 gestiegen. Der Teilindikator, der die Geschäftserwartungen reflektiert, liegt nun wieder über dem kritischen Wert von 50 Punkten bei 51,7 Punkten. Dies deutet auf eine Verbesserung der konjunkturellen Stimmung bei den IKT-Dienstleistern hin. Die wissensintensiven Dienstleister, also Unternehmen der Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung und Planung, Forschung und Entwicklung und Werbung, sind dagegen eher skeptisch, was die Geschäftserwartungen für das dritte Quartal 2009 betrifft. Der entsprechende Teilindikator für diese Teilbranche steigt auf 48,2 Punkte und liegt damit weiterhin unter dem kritischen Wert von 50 Punkten. Dies deutet auf eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorquartal hin.

Bei den Softwareunternehmen und IT-Diensten stellt sich die konjunkturelle Situation im zweiten Quartal 2009 stabil dar. Die Mehrheit der Unternehmen berichtet von unveränderten Umsätzen und Erträgen und erwartet auch für das dritte Quartal 2009 gleichbleibende Umsätze und Erträge sowie keine Veränderung der Nachfrage. Auch die Steuerberater und Wirtschaftsprüfer berichten im zweiten Quartal 2009 mehrheitlich von unveränderten Umsätzen und Erträgen und einer im Vergleich zum Vorquartal unveränderten Nachfrage. Die Architekten sind ebenfalls weniger pessimistisch und beschreiben die konjunkturelle Situation als überwiegend stabil. Der Anteil der Unternehmen, die sinkende Umsätze, Erträge und eine rückläufige Nachfrage melden, überwiegt zwar nach wie vor den Anteil der Unternehmen, der von einem Anstieg dieser Größen berichten. Allerdings sind die jeweiligen Salden kleiner geworden.

Von den technischen Beratern und Planern, IKT-Händlern, Werbefirmen und den Unternehmen der Branche Forschung und Entwicklung wird die aktuelle wirtschaftliche Lage nach wie vor pessimistisch beurteilt. Allerdings wird auch in diesen Branchen für das dritte Quartal 2009 mit einer Stabilisierung gerechnet. Die technischen Berater und Planer erwarten für das dritte Quartal 2009 mehrheitlich keine Veränderung von Umsatz und Nachfrage. Auch die Personalsituation stellt sich für diesen Zeitraum stabil dar. In der Branche Forschung und Entwicklung berichtet die Mehrheit der Unternehmen von sinkenden Umsätzen und Erträgen. Die Nachfrage hingegen wird als stabil bewertet. Die Mehrheit der Forschungs- und Entwicklungsunternehmen erwartet auch für das kommende Quartal eine stabile Nachfrage. Die Werbefirmen berichten mehrheitlich von derzeit sinkenden Umsätzen und Erträgen. Im Hinblick auf das dritte Quartal 2009 sind die Werbefirmen eher skeptisch und rechnen zum Großteil mit einem Rückgang oder keiner Veränderung von Umsatz und Ertrag. Die Mehrheit geht von einer stabilen Nachfrage aus.

Der ZEW-IDI

Der ZEW-IDI wird aus den vier Komponenten Umsatzlage, Nachfragelage, Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen (jeweils im Vergleich zum vorhergehenden beziehungsweise nachfolgenden Quartal) gebildet. Sie gehen jeweils mit gleichen Gewichten in die Berechnung ein. Umsatzlage und Nachfragelage bilden einen Teilindikator, der die Geschäftslage widerspiegelt. Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen bilden einen Teilindikator, der die Geschäftserwartungen widerspiegelt. Das geometrische Mittel der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen ergibt den Wert des ZEW-Indikators der Dienstleister der Informationsgesellschaft. Der Stimmungsindikator kann Werte von 0 bis 100 annehmen. Werte größer als 50 weisen auf eine Verbesserung der konjunkturellen Stimmung im Vergleich zum Vorquartal hin, Werte kleiner als 50 auf eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorquartal. Ausführliche Informationen zur Entwicklung und Berechnung des ZEW-IDI bietet die ZEW-Dokumentation Nr. 03-09.

Die Konjunkturumfrage von ZEW/Creditreform

An der vierteljährlichen Umfrage beteiligen sich jeweils rund 900 Unternehmen. Der Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft setzt sich zusammen aus Informations- und Kommunikationstechnologie- (IKT-) Dienstleistern (Unternehmen der Branchen Software und IT-Dienste, IKT-Fachhandel sowie Telekommunikationsdienste) und wissensintensiven Dienstleistern (Unternehmen der Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung und Planung, Forschung und Entwicklung sowie Werbung).

Überblick über die ZEW/Creditreform Konjunkturumfrage

Anmerkung zur Hochrechnung

Um die Repräsentativität der Analysen zu gewährleisten, rechnet das ZEW die Antworten der Umfrageteilnehmer mit dem Umsatzgewicht der Unternehmen am gesamten Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft hoch. Die Formulierung "Anteil der Unternehmen" reflektiert somit den "Umsatzanteil der Unternehmen".

Ansprechpartner

Dr. Jenny Meyer, E-Mail: meyer@zew.de