Wechsel im Amt des ZEW-Präsidenten: Wolfgang Franz bei Verabschiedung mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet - Clemens Fuest wird neuer Präsident des ZEW

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Im Rahmen eines Festakts fand heute am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim die Verabschiedung des langjährigen Präsidenten Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz in den Ruhestand statt. Als Nachfolger wurde Prof. Dr. Clemens Fuest ins Amt eingeführt. Er leitet ab dem 1. März 2013 gemeinsam mit dem kaufmännischen Direktor Thomas Kohl das ZEW.

Der Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, und die Vorsitzende des ZEW-Aufsichtsrats, Baden-Württembergs Wissenschafts­ministerin Theresia Bauer, würdigten in ihren Ansprachen die außerordentlichen Verdienste des scheidenden ZEW-Präsidenten Wolfgang Franz, unter dessen Ägide sich das ZEW zu einem der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland und Europa sowie zu einem gefragten Partner in der wissenschaftlich fundierten Beratung entwickelt habe. „Baden-Württemberg verfügt mit dem ZEW über ein wirtschaftswissenschaftliches Forschungsinstitut, das national und international in der ersten Liga spielt. Dieser Ruf ist nicht zuletzt Professor Franz zu verdanken“, sagte Ministerpräsident Kretschmann. Für sein herausragendes Engagement überreichte der Ministerpräsident Wolfgang Franz das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Seinem Nachfolger Clemens Fuest wünschte er viel Erfolg für die vor ihm liegende Aufgabe. „Die Berufung von Professor Fuest als Nachfolger von Wolfgang Franz ist vielversprechend für die Zukunft des ZEW. Ich bin davon überzeugt, dass die gute Zusammenarbeit zwischen Land und ZEW fortgesetzt wird“, betonte der Ministerpräsident.

Wolfgang Franz, Jahrgang 1944, stand seit dem 1. April 1997 als Präsident und wissenschaftlicher Direktor an der Spitze des ZEW. In dieser Zeit hat sich das Forschungsinstitut zu einem der bedeutendsten in Deutschland und Europa entwickelt. Das ZEW erweiterte Zug um Zug sein Forschungs- und Beratungsspektrum, orientiert an neu auftauchenden Fragestellungen. Zu den ursprünglich fünf großen Arbeitsgebieten Finanzmärkte, Arbeitsmärkte, Industrieökonomik, Unternehmensbesteuerung und Umweltökonomik kamen im Laufe der Jahre mit Informations- und Kommunikationstechnologien, Wachstum- und Konjunktur sowie Wettbewerb und Regulierung, drei weitere hinzu. Wolfgang Franz richtete die Forschungsagenda des ZEW stärker auf den gesamteuropäischen Kontext aus und intensivierte den wissenschaftlichen Austausch mit Forschungs­einrichtungen weltweit, insbesondere durch gegenseitige Forschungsaufenthalte und am ZEW organisierte internationale Konferenzen. Ebenfalls sehr erfolgreich trieb das ZEW die wissenschaftlich fundierte Politikberatung als eine seiner zentralen Aufgaben voran. So liegt das Drittmittelaufkommen des Forschungsinstituts mittlerweile bei über zehn Millionen Euro. Damit nimmt das ZEW unter den deutschen Wirtschaftsforschungsinstituten eine Spitzenstellung ein. Besonders erfreulich ist, dass ein beachtlicher Teil der vom ZEW bearbeiteten Beratungsprojekte nicht nur von Ministerien auf Landes- und Bundesebene in Deutschland, sondern auch von der EU kommt.

Unter der Präsidentschaft von Wolfgang Franz wurde das ZEW aufgrund der hohen wissenschaftlichen Qualität seiner Forschungsarbeit in die Bund-Länder-Förderung aufgenommen. Seit dem Jahr 2005 ist das Forschungsinstitut Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, die ihre Mitgliedsinstitute regelmäßig evaluiert. Bei der letzten Evaluation im Jahr 2009 schnitt das ZEW erneut mit einem  hervorragenden Zeugnis ab.

Die Nachfolge von Wolfang Franz als Präsident des ZEW tritt zum 1. März 2013 Clemens Fuest an. Verbunden damit ist die Berufung auf eine Professur für Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim. Der 44-jährige Clemens Fuest war bisher Professor für Unternehmensbesteuerung und Forschungsdirektor des Centre for Business Taxation an der Saïd Business School der Universität Oxford.

Clemens Fuest gehört zu den deutschen Ökonomen, die in Politik und Öffentlichkeit großes Gehör finden. Aufgrund seines Engagements in Beiräten und Gremien verfügt er über große Erfahrung in der wissen­schaftlichen Politikberatung. Seit 2003 gehört er dem Wissenschaftlichen Beirat beim Bundesministerium der Finanzen an. Im Oktober 2012 wurde er Mitglied des Beirats für nachhaltige Entwicklung der Landes­regierung von Baden-Württemberg. Ab März 2013 ist er Mitglied im Kronberger Kreis, dem er bereits von 2004 bis 2008 angehörte.

Die Forschungsschwerpunkte von Clemens Fuest liegen in den Bereichen Internationale Steuerpolitik und Staatsfinanzen. Zu seinen aktuellen Forschungsthemen zählen die Schuldenkrise im Euroraum, der internationale Steuerwettbewerb, die Bedeutung der Globalisierung und der europäischen Integration für die Steuerpolitik sowie die Auswirkungen der Besteuerung auf Unternehmensentscheidungen.

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Für Rückfragen zum Inhalt

Thomas Kohl, Telefon 0621/1235-111, E-Mail kohl@zew.de

 

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim

Das ZEW arbeitet auf dem Gebiet der anwendungsbezogenen empirischen Wirtschaftsforschung. Dabei hat es sich insbesondere durch die Bearbeitung international vergleichender Fragestellungen im europäischen Kontext sowie den Aufbau wissenschaftlich bedeutender Datenbanken (z. B. Mannheimer Innovationspanel, ZEW Gründungspanel) national und international profiliert. Die zentralen Aufgaben des ZEW sind die wirtschaftswissenschaftliche Forschung, die wirtschaftspolitische Beratung und der Wissenstransfer. Das ZEW wurde 1991 gegründet. Derzeit arbeiten am ZEW 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen rund zwei Drittel wissenschaftlich tätig sind.

Forschungsfelder des ZEW

Internationale Finanzmärkte und Finanzmanagement; Arbeitsmärkte, Personalmanagement und Soziale Sicherung; Industrieökonomik und Internationale Unternehmensführung; Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft; Umwelt- und Ressourcenökonomik, Umweltmanagement; Informations- und Kommunikationstechnologien; Wachstums- und Konjunkturanalysen; Wettbewerb und Regulierung.