Informationswirtschaft - Verkauf von Produkten und Dienstleistungen über das Internet ist noch ausbaufähig

Informationswirtschaft

In der Informationswirtschaft verkauften im Jahr 2011 nur rund 13 Prozent der Unternehmen Produkte und Dienstleistungen über das Internet. Dagegen nutzten immerhin 65 Prozent der Unternehmen in dieser Branche das Internet zum Bezug von Waren und Dienstleistungen. Dies sind Ergebnisse einer repräsentativen Unternehmensbefragung, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim im März 2012 durchgeführt hat.

Der Verkauf von Waren und Dienstleistungen über das Internet stellt eine attraktive Alternative zum klassischen Verkauf dar und hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Innerhalb des Wirtschaftszweigs Informationswirtschaft verkauften 2011 rund 13 Prozent der Unternehmen ihre Waren und Dienstleistungen auch über das Internet. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Teilbranchen. Während in der IKT-Branche knapp 20 Prozent der Unternehmen Produkte und Dienstleistungen an andere Unternehmen oder an Endkunden über das Internet vertreiben, ist dieser Anteil bei den Mediendienstleistern mit rund 43 Prozent deutlich höher. Die wissensintensiven Dienstleister liegen dagegen mit rund acht Prozent der Unternehmen, die 2011 E-Commerce auf der Anbieterseite genutzt haben, deutlich zurück. Dies dürfte ganz wesentlich an den Charakteristika der Dienstleistungen dieser Branchen liegen. Beratungsleistungen beispielsweise bedürfen häufig der Präsenz des Kunden und sind somit nicht so leicht über das Internet handelbar.

Im Vergleich zum Verkauf ist der Anteil der Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen über das Internet einkaufen erheblich größer. Bereits über 65 Prozent der Unternehmen in der Informationswirtschaft nutzen diese Möglichkeit. In der IKT-Branche ist der Einkauf über E-Commerce mit einem Anteil von 82 Prozent der Unternehmen am höchsten, aber auch die wissensintensiven Dienstleister kaufen mittlerweile mehrheitlich im Internet ein.

Für Geschäfte mit dem Ausland greifen die Unternehmen der Informationswirtschaft auf das Internet derzeit noch deutlich weniger zurück. Insgesamt verkauften im Jahr 2011 rund sechs Prozent von ihnen ihre Waren und Dienstleistungen über das Internet ins Ausland. Auch hier ist die Medienbranche innerhalb der Informationswirtschaft besonders aktiv. Mehr als 23 Prozent der Unternehmen geben an, Produkte und Dienstleistungen ins Ausland vertrieben zu haben. In der IKT-Branche ist der Anteil der Unternehmen mit Auslandsverkäufen über das Internet deutlich geringer. Nur etwas mehr als neun Prozent der Unternehmen nutzten 2011 diesen Vertriebskanal. Der generell geringe Anteil der Unternehmen mit Verkäufen über das Internet bei den wissensintensiven Dienstleistern zeigt sich auch bei den Auslandsverkaufsaktivitäten. Die Branche liegt weit hinter den Mediendienstleistern und der IKT-Branche zurück.

Mehr Unternehmen wollen künftig per E-Commerce im Ausland verkaufen

Für das Jahr 2012 planen neun Prozent der Unternehmen in der Informationswirtschaft ihre Produkte oder Dienstleistungen ins Ausland zu verkaufen. Das entspricht einer Steigerung um drei Prozentpunkte im Vergleich zu 2011. Insbesondere die IKT-Dienstleister und die Mediendienstleister wollen in diesem Jahr ihren Vertrieb über E-Commerce ins Ausland im Vergleich zum Vorjahr ausbauen: die IKT-Dienstleister um 4,5 Prozentpunkte und die Mediendienstleister um mehr als elf Prozentpunkte.

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Dr. Jörg Ohnemus, Telefon 0621/1235-354, E-Mail ohnemus@zew.de

 

Die ZEW Konjunkturumfrage Informationswirtschaft

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung befragt vierteljährlich mehr als 5.000 Unternehmen mit mindestens fünf Beschäftigten aus den Branchen (1) IKT-Hardware, (2) IKT-Dienstleister, (3) Medien, (4) Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, (5) Public-Relations- und Unternehmensberatung, (6) Architektur- und Ingenieurbüros, technische, physikalische und chemische Untersuchung, (7) Forschung und Entwicklung, (8) Werbung und Marktforschung, (9) sonstige freiberufliche, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten. Alle neun Branchen zusammen bilden den Wirtschaftszweig Informationswirtschaft. IKT-Hardware und IKT-Dienstleister bilden zusammen die IKT-Branche. Die sechs zuletzt genannten Branchen umfassen die wissensintensiven Dienstleister.

Überblick über die ZEW Konjunkturumfrage Informationswirtschaft