Informationswirtschaft: Eingetrübte Lage – positiver Ausblick

Informationswirtschaft

Nach der leichten Erholung im vierten Quartal des Jahres 2011 hat sich die konjunkturelle Stimmung in der Informationswirtschaft im ersten Quartal 2012 wieder etwas eingetrübt. Der ZEW Stimmungsindikator Informationswirtschaft geht im ersten Quartal um 3,2 Punkte auf 58,4 Punkte zurück. Er zeigt jedoch mit einem Wert von über 50 Punkten weiterhin eine positive Entwicklung an. Dies ist das Ergebnis der Konjunkturumfrage, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim im März 2012 im Wirtschaftszweig Informationswirtschaft durchgeführt hat.

Im ersten Quartal 2012 sinkt der Teilindikator der aktuellen Geschäftslage mit 20,5 Punkten deutlich und erreicht einen Wert von 47,4 Punkten. Damit setzt sich die im Schlussquartal 2011 noch positive Entwicklung der Geschäftslage nicht weiter fort. Hierzu gegenläufig verhält sich allerdings der Teilindikator der Geschäftserwartungen für das zweite Quartal 2012, der um 16,1 Punkte auf 71,9 Punkte steigt. Damit ist davon auszugehen, dass sich die konjunkturelle Lage in der Informationswirtschaft im zweiten Quartal 2012 wieder verbessern wird.

Die konjunkturelle Stimmung in der IKT-Branche entspricht weitgehend der Stimmung in der gesamten Informationswirtschaft. Auch hier spiegelt der leichte Rückgang des Stimmungsindikators um drei Punkte zwei gegenläufige und starke Entwicklungen der jeweiligen Teilindikatoren wider. Einerseits sinkt der Teilindikator der aktuellen Geschäftslage um 27,9 Punkte deutlich auf 43,7 Punkte. Andererseits steigt der Teilindikator der Geschäftserwartungen für das zweite Quartal 2012 um 29,6 auf 89,5 Punkte. Insgesamt sind die IKT-Unternehmen also optimistisch, was die nahe Zukunft betrifft. Dies verdeutlicht auch der Gesamtindikator mit einem Wert von 62,5 Punkten. Der starke Rückgang des Geschäftslageindikators geht auf die IKT-Dienstleister zurück. Der Anteil der Unternehmen, die Umsatzsteigerungen verzeichnen, sinkt in der aktuellen Umfrage im Vergleich zum Vorquartal um 42 Prozentpunkte und liegt nur noch bei 18,5 Prozent. Dagegen berichten rund 72 Prozent der IKT-Dienstleister von geringeren Umsätzen als im Vorquartal und rund neun Prozent von gleichbleibenden Umsätzen. Während die IKT-Hardwarehersteller für das zweite Quartal 2012 von weitgehend stabilen Umsätzen und einer unveränderten Nachfrage ausgehen, erwarten knapp 86 Prozent der IKT-Dienstleister eine Zunahme des Umsatzes und der Nachfrage im zweiten Quartal.

Der konjunkturelle Stimmungsindikator in der Medienbranche sinkt um 17,7 auf 37 Punkte. Dieser Stimmungseinbruch geht hauptsächlich auf eine stark verschlechterte Einschätzung der aktuellen Geschäftslage zurück. Der entsprechende Teilindikator sinkt deutlich um 36,8 auf 33 Punkte, da die Medienunternehmen im ersten Quartal 2012 überwiegend abnehmende Umsätze sowie eine rückläufige Nachfrage zu verzeichnen hatten. Der Indikator für die Geschäftserwartungen im nächsten Quartal sinkt leicht um 1,4 Punkte. Mit einem Wert von 41,5 Punkten signalisiert er nur verhaltene Erwartungen hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung im zweiten Quartal 2012.

Der Stimmungsindikator bei den wissensintensiven Dienstleistern verzeichnet im ersten Quartal 2012 einen minimalen Rückgang um 0,9 Punkte und erreicht einen Wert von 58,9 Punkten. Damit setzt sich der Abwärtstrend der konjunkturellen Stimmung bei den wissensintensiven Dienstleistern zwar fort, allerdings auf nach wie vor hohem Niveau. Während der Geschäftslageindikator im Vergleich zum Vorquartal um 9,9 Punkte auf 54,2 Punkte zurückgeht, steigt gleichzeitig der Teilindikator der Geschäftserwartungen für das zweite Quartal 2012 um 8,3 Punkte auf 64,1 Punkte.

Für Rückfragen zum Inhalt

Miruna Sarbu, Telefon 0621/1235-334, E-Mail sarbu@zew.de

 

Der ZEW Stimmungsindikator Informationswirtschaft

Der ZEW Stimmungsindikator Informationswirtschaft wird aus den vier Komponenten Umsatzlage, Nachfragelage, Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen (jeweils im Vergleich zum vorhergehenden beziehungsweise nachfolgenden Quartal) gebildet. Sie gehen jeweils mit gleichen Gewichten in die Berechnung ein. Umsatzlage und Nachfragelage bilden einen Teilindikator, der die Geschäftslage widerspiegelt. Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen bilden einen Teilindikator, der die Geschäftserwartungen widerspiegelt. Das geometrische Mittel der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen ergibt den Wert des ZEW Stimmungsindikators Informationswirtschaft. Der Stimmungsindikator kann Werte von 0 bis 100 annehmen. Werte größer als 50 weisen auf eine Verbesserung der konjunkturellen Stimmung im Vergleich zum Vorquartal hin, Werte kleiner als 50 auf eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorquartal.

Die ZEW Konjunkturumfrage Informationswirtschaft

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung befragt vierteljährlich mehr als 5.000 Unternehmen mit mindestens 5 Beschäftigten aus den Branchen (1) IKT-Hardware, (2) IKT-Dienstleister, (3) Medien, (4) Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, (5) Public-Relations- und Unternehmensberatung, (6) Architektur- und Ingenieurbüros, technische, physikalische und chemische Untersuchung, (7) Forschung und Entwicklung, (8) Werbung und Marktforschung, (9) sonstige freiberufliche, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten. Alle neun Branchen zusammen bilden den Wirtschaftszweig Informationswirtschaft. IKT-Hardware und IKT-Dienstleister bilden zusammen die IKT-Branche. Die sechs zuletzt genannten Branchen umfassen die wissensintensiven Dienstleister.

Überblick über die ZEW Konjunkturumfrage Informationswirtschaft

Anmerkung zur Hochrechnung

Um die Repräsentativität der Analysen zu gewährleisten, rechnet das ZEW die Antworten der Umfrageteilnehmer mit dem Umsatzgewicht der Unternehmen am gesamten Wirtschaftszweig Informationswirtschaft hoch. Die Formulierung „Anteil der Unternehmen“ reflektiert somit den „Umsatzanteil der Unternehmen“.