FAZIT-Unternehmensbefragung - Stimmung in baden-württembergischen Unternehmen kühlt sich merklich ab

Forschung

Knapp 24 Prozent der baden-württembergischen Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage im Sommer 2008 als gut. Ein mit rund 23 Prozent nahezu gleich hoher Anteil sieht sich jedoch einer schlechten derzeitigen Geschäftssituation gegenüber. Weitere knapp 54 Prozent berichten von einer aktuell befriedigenden geschäftlichen Lage. Damit hat sich die positive Stimmung aus den beiden vorangegangenen FAZIT- Befragungswellen merklich abgekühlt. Dies zeigt die sechste FAZIT-Unternehmensbefragung, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Sommer 2008 in Baden-Württemberg durchgeführt hat.

Während sich insgesamt positive und negative Einschätzungen hinsichtlich der aktuellen Geschäftslage nahezu die Waage halten, unterscheiden sich die betrachteten Branchen in ihrer Einschätzung sehr deutlich. Besonders ausgeprägt ist die positive Stimmung, wie schon in der letzten Befragungswelle, in Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes. Von ihnen bewerten rund 46 Prozent ihre Geschäftslage als gut, weitere 43 Prozent als befriedigend. Nur knapp 12 Prozent berichten von einer schlechten geschäftlichen Situation.

Deutlich aufgehellt hat sich die Stimmung im Bank- und Versiche-rungsgewerbe Baden-Württembergs. "Hier haben sich die außerordentlich positiven Erwartungen, die wir zum Zeitpunkt der vergangenen Befragungswelle beobachten konnten, erfüllt", sagt ZEW-Wissenschaftlerin Katrin Schleife. "Nur noch rund sechs Prozent der Unternehmen dieser Branche sehen derzeit ihre Geschäftslage negativ, während es in der vorangegangenen Befragung vom Herbst/Winter 2007 gut 32 Prozent waren."

Die Unternehmen des IT- und Mediensektors, die technischen Dienstleister und die Verkehrsdienstleister sehen sich hingegen im Vergleich zum Herbst/Winter 2007 einer Verschlechterung ihrer geschäftlichen Situation gegenüber. Während dabei der Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen im IT- und Mediensektor noch im positiven Bereich liegt, überwiegen bei den Verkehrsdienstleistern und den technischen Dienstleistern deutlich die negativen Bewertungen. Betrachtet nach Größenklassen sind es, wie in den Befragungen zuvor, vor allem große Unternehmen, die ihre Geschäftslage als gut bewerten.

Bezüglich der Einschätzung der Entwicklung der Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten sehen die Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes sowie des Bank- und Versicherungsgewerbes deutlich optimistischer in die Zukunft als die Unternehmen der übrigen Branchen. Eine große Mehrheit der Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes wie auch des Bank- und Versicherungsgewerbes erwartet für die kommenden sechs Monate eine verbesserte beziehungsweise eine stabile Geschäftsentwicklung. Verkehrsdienstleister und technische Dienstleister erwarten hingegen eher eine Verschlechterung der Geschäftslage. Im IT- und Mediensektor überwiegen mit einem Saldo von drei Prozentpunkten die positiven Geschäftserwartungen nur knapp.

Insgesamt rechnen baden-württembergische Unternehmen in den kommenden 12 Monaten mit einem Anstieg ihres Personalbestands. Wiederum sind es die Verkehrsdienstleister, die die insgesamt positiven Erwartungen abschwächen. In dieser Branche wollen per Saldo fünf Prozent der Unternehmen Personal abbauen, während die Unternehmen der anderen betrachteten Branchen eher von einem Anstieg ihrer Mitarbeiterzahlen ausgehen. Mit einem Saldo von 20 Prozent zeigen sich diese positiven Erwartungen im verarbeitenden Gewerbe besonders deutlich.

Je größer die Unternehmen desto häufiger planen sie, ihren Personalbestand zu erhöhen. Während gut 92 Prozent der Unternehmen mit bis zu vier Mitarbeitern von einem unveränderten Personalbestand in den kommenden 12 Monaten ausgehen, wollen immerhin 52 Prozent der Unternehmen ab 250 Mitarbeitern ihren Personalbestand ausweiten. Weitere knapp 11 Prozent dieser großen Unternehmen gehen von sinkenden und 38 Prozent von konstanten Beschäftigtenzahlen aus.

Die FAZIT-Unternehmensbefragung

Das "Forschungsprojekt für aktuelle und zukunftsorientierte IT- und Medientechnologien und deren Nutzung in Baden-Württemberg" (FAZIT) ist ein vom Land Baden-Württemberg gefördertes gemeinnütziges Forschungsprojekt. An der aktuellen Umfrage beteiligten sich mehr als 1.000 baden-württembergische Unternehmen aus dem IT- und Mediensektor (Software, Datenverarbeitungs-Dienstleistungen, IT- und Medienhard-ware, Telekommunikation, audiovisuelle Medien, Druck und Verlag, Werbung und Marktkommunikation, Inhalte-Dienstleister) sowie aus anderen Branchen, die IT und Medientechnologien einsetzen (Chemie, Maschinenbau, Medizin-, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, Automobil, Verkehr, Bank- und Versicherungsgewerbe, Forschung und Entwicklung und Technische Dienstleister).

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Dr. Katrin Schleife, E-Mail: schleife@zew.de