FAZIT-Unternehmensbefragung des ZEW - Unternehmen in Baden-Württemberg planen im Jahr 2009 weniger Investitionen

Forschung

Für das Jahr 2009 rechnen die Unternehmen in Baden-Württemberg mit einem deutlichen Rückgang ihrer Investitionstätigkeit im Vergleich zum Vorjahr. Davon sind sowohl die Gesamtinvestitionen als auch die Investitionen in Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) betroffen. Einzig die Unternehmen des IT- und Mediensektors erwarten eine Zunahme der Investitionstätigkeit in beiden Bereichen. Dies sind Ergebnisse der siebten repräsentativen FAZIT-Unternehmensbefragung, die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im November und Dezember 2008 in Baden-Württemberg durchgeführt wurde und an der sich rund 1.000 Unternehmen beteiligten.

Insgesamt rechnen per Saldo (berechnet aus positiven und negativen Erwartungen) 9,8 Prozent der Unternehmen mit einem Rückgang der Gesamtinvestitionen. Auch für die IKT-Investitionen ist die Einschätzung nicht wesentlich besser. Hier gehen per Saldo 7,4 Prozent der Unternehmen von einem Investitionsrückgang in diesem Jahr aus. Bei den Gesamtinvestitionen und den IKT-Investitionen zeichnen vor allem die Verkehrsdienstleister und das verarbeitende Gewerbe ein düsteres Bild für das Jahr 2009. Per Saldo rechnen 24,8 Prozent der Verkehrsdienstleister und 19,4 Prozent der Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes in Baden-Württemberg mit rückläufigen Gesamtinvestitionen in ihren Unternehmen. Ferner gehen per Saldo 23,0 Prozent der Verkehrsdienstleister von abnehmenden IKT-Investitionen in diesem Jahr aus. Für das verarbeitende Gewerbe liegt dieser Anteil sogar bei 24,3 Prozent. Allein der IT- und Mediensektor in Baden-Württemberg sieht optimistisch in die Zukunft. Per Saldo erwarten 0,5 Prozent der Unternehmen dieser Branche eine Zunahme der Gesamtinvestitionen in 2009. Bei den IKT-Investitionen liegt dieser Anteil sogar per Saldo bei 6,9 Prozent.

Schlechte Stimmung herrscht bei den baden-württembergischen Unternehmen aber nicht alleine im Hinblick auf die eigene Investitionstätigkeit. Die Unternehmen schätzen auch die Finanzierungsmöglichkeiten von geplanten Investitionen im Jahr 2009 schlechter ein als noch im Jahr zuvor. Insgesamt rechnen per Saldo 39,5 Prozent der Unternehmen mit verschlechterten Möglichkeiten der Investitionsfinanzierung. Besonders trübe sind die Aussichten im verarbeitenden Gewerbe. Hier sind per Saldo 56,9 Prozent der Unternehmen der Meinung, in diesem Jahr auf stärkere Probleme bei der Investitionsfinanzierung zu stoßen. Auch 51,0 Prozent der technischen Dienstleister in Baden-Württemberg sehen die Finanzierungslage im Jahr 2009 eher düster. Leicht optimistisch ist dagegen das Bank- und Versicherungsgewerbe. Hier ist der Anteil der Unternehmen, die gegenüber dem Vorjahr eine unveränderte Finanzierungssituation erwarten, mit über 65 Prozent besonders hoch. "Laut unserer Erhebung ist die Ursache für den in fast allen Branchen zu erwartenden Investitionsrückgang hauptsächlich auf die schlechter werdenden Finanzierungsmöglichkeiten am Kapitalmarkt zurückzuführen. Damit hat die weltweite Finanzkrise nun endgültig die baden-württembergischen Unternehmen eingeholt", sagt Jörg Ohnemus, Wissenschaftler am ZEW. Interessant ist, dass vor allem die größeren Unternehmen ab 250 Mitarbeitern von verschlechterten Finanzierungsmöglichkeiten in diesem Jahr ausgehen. Hier prognostizieren per Saldo etwa 54 Prozent der Unternehmen größere Probleme bei der Investitionsfinanzierung. Bei den kleineren Unternehmen mit weniger als 20 Mitarbeitern liegt dieser Anteil per Saldo bei 38 Prozent.

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Dr. Jörg Ohnemus, Telefon: 0621/1235-354, E-Mail: ohnemus@zew.de