Einfluss der Umweltpolitik auf das Innovationsverhalten von Unternehmen

Forschung

Die Ansicht, dass vor allem staatliche Verordnungen dem Umweltschutz dienen, widerspricht eine neue Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim. Sie macht vielmehr deutlich, dass die Innovationswirkungen des Einsatzes von ökonomischen Instrumenten - beispielsweise Umweltabgaben - und ordnungsrechtlichen Instrumenten - beispielsweise Umweltauflagen - stark von den Bedingungen im jeweiligen Umfeld abhängen. So kann das gleiche Instrument in verschiedenen Branchen unterschiedliche Wirkungen hervorrufen, und auch die Art der Innovation ist ausschlaggebend.Die ZEW-Studie definiert Umweltinnovationen als Innovationen, die der Vermeidung und Verminderung von Umweltbelastungen durch anthropogene Aktivitäten, der Sanierung bereits eingetretener Schäden sowie der Diagnose und Kontrolle von Umweltbelastungen dienen.

Laut ZEW-Untersuchung würden ökonomische Instrumente insbesondere Innovationen zur Entwicklung umweltfreundlicher Produkte stimulieren, während die Einführung oder Verschärfung von ordnungsrechtlichen Instrumenten hier einen eher hemmenden Einfluss hätte. Auf die Bedeutung der Innovationsaktivitäten zur Senkung des Materialverbrauchs und der Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Unternehmen haben bislang weder ökonomische noch ordnungsrechtliche Instrumente einen Einfluss.Ein weiteres Ergebnis der ZEW-Studie ist, dass Umweltinnovationen einen hohen Stellenwert vor allem in kleinen und großen Unternehmen haben. In Unternehmen mittlerer Größe spielen sie hingegen keine große Rolle. Ein Grund für die hohe Bedeutung von Umweltinnovationen in großen Unternehmen ist, dass diese Unternehmen stärker von der Öffentlichkeit beobachtet werden und einer schärferen Kontrolle durch die staatlichen Umweltschutzbehörden unterliegen.

In den vergangenen Jahren ist die Bedeutung umweltpolitischer Eingriffe in das Wirtschaftsgeschehen ständig gestiegen. Für die Politik besteht so die Herausforderung einer zunehmenden Vernetzung von Umweltpolitik, internationalen Wettbewerbsstrategien und Innovationsförderung. In der wissenschaftlichen Diskussion wurden diese Zusammenhänge bisher vernachlässigt. In weiteren Untersuchungen wird die Thematik am ZEW auch künftig analysiert. Neue Ergebnisse sind in den nächsten Monaten zu erwarten.

Ansprechpartner

Katrin Voss, E-Mail: voss@zew.de