Dienstleister der Informationsgesellschaft behaupten sich durch Innovationen

Forschung

Um sich in einem Umfeld, das von zunehmendem Konkurrenzdruck geprägt ist, zu behaupten, setzen die Dienstleister der Informationsgesellschaft auf Innovationen. Dabei spielen vor allem Prozessinnovationen, das heißt der unternehmensinterne Einsatz von neuen oder wesentlich verbesserten Technologien, eine wichtige Rolle.

Die Unternehmen, die angeben, in den vergangenen zwölf Monaten eine Prozessinnovation durchgeführt zu haben, erwirtschaften in nahezu allen Branchen des Wirtschaftszweigs einen Umsatzanteil von mehr als 90 Prozent. Die Unternehmen, die angeben, in den vergangenen zwölf Monaten auch Produktinnovationen durchgeführt zu haben, das heißt neue oder wesentlich verbesserte Dienstleistungen angeboten zu haben, erwirtschaften etwa 65 Prozent des Umsatzes im Wirtschaftszweig.

Dies ist Ergebnis einer Konjunkturumfrage bei Dienstleistern der Informationsgesellschaft, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, in Zusammenarbeit mit dem Verband der Vereine Creditreform, Neuss, im September und Oktober 2002 durchgeführt hat. An der Umfrage beteiligten sich rund 1.200 Unternehmen. Der Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft setzt sich zusammen aus Informations- und Kommunikationstechnologie- (IKT-) Dienstleistern (Unternehmen der Branchen EDV-Dienste und -Vermietung, IKT-Fachhandel sowie Telekommunikationsdienste) und wissensintensiven Dienstleistern (Unternehmen der Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung und Planung, Forschung- und Entwicklung sowie Werbung).

Prozessinnovationen dienen der Optimierung der Geschäftsabläufe, aber auch der Steigerung der Qualität der angebotenen Dienstleistungen. Mit Produktinnovationen versuchen die Dienstleister der Informationsgesellschaft neue Geschäftsfelder zu erschließen. Bei den Dienstleistern der IKT-Branchen liegt der Umsatzanteil der Produktinnovatoren deutlich über dem Durchschnittswert des Wirtschaftszweigs. Bei den wissensintensiven Dienstleistern spielen Produktinnovationen nur für die Branchen Forschung und Entwicklung sowie technische Beratung und Planung eine ähnlich wichtige Rolle.

Neben der Durchführung von Prozessinnovationen sind für die effizientere Gestaltung der unternehmensinternen Abläufe auch Veränderungen und Neuerungen in der Organisation bedeutend. Zum Beispiel nutzen die Dienstleister der Informationsgesellschaft die Möglichkeit, einzelne Tätigkeiten an Fremdfirmen auszulagern (Outsourcing), um sich stärker auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren. Die Mehrheit der Unternehmen des Wirtschaftszweigs gibt an, in den vergangenen drei Jahren Tätigkeiten an Fremdfirmen ausgelagert zu haben. Für EDV-Dienstleister und -Vermieter sowie für Telekommunikationsdienstleister hatte dieses Instrument in diesem Zeitraum die größte Bedeutung. Bei Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern spielt das Outsourcing hingegen keine Rolle.

Der Wettbewerbsdruck im Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft wird zum einen durch die konjunkturelle Lage verschärft, zum anderen dadurch, dass die Unternehmen auf ihren Heimatmärkten auch ausländischer Konkurrenz ausgesetzt sind. Der Umsatzanteil der Unternehmen, die angeben, dass ausländische Konkurrenten auf ihren Heimatmärkten auftreten, beträgt in Westdeutschland mehr als 80 Prozent, in Ostdeutschland etwa 45 Prozent.

Ansprechpartner

Dr. Margit Vanberg, E-Mail: vanberg@zew.de