Innovationsverhalten und Exporterfolg deutscher Industrie- und Dienstleistungsunternehmen

Innovationsverhalten und Exporterfolg deutscher Industrie- und Dienstleistungsunternehmen

Der wichtigste Motor der wirtschaftlichen Entwicklung in den entwickelten europäischen Volkswirtschaften ist der technische Fortschritt. Kein anderer Faktor trägt mehr zur Wohlstandsgenerierung bei. Technischer Fortschritt ist jedoch kein exogenes Phänomen, sondern das Ergebnis der Innovationsanstrengungen von Unternehmen, die sich auf globalen Märkten einer stetig wachsenden Intensität der Konkurrenz erwehren müssen. Innovationen und die durch sie bedingten Investitionen sind einerseits die Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen und einen langfristig gesicherten Exporterfolg, möglicherweise aber auch das Ergebnis der Exportorientierung der deutschen Industrie.

Zwei wesentliche Faktoren müssen daher im Rahmen des Projektes in der ökonomischen Modellierung berücksichtigt werden: Zum einen sind Innovations- und Exportaktivitäten möglicherweise simultan determiniert, d.h. sie sind möglicherweise interdependent. Daher muss ein Modellansatz entwickelt werden, in dem Export- und Innovationsaktivitäten simultan bestimmt werden. Zum anderen treten die Effekte von Innovationsaktivitäten in der Regel nicht sofort ein, sondern sind eher mittel- oder langfristiger Natur, d.h. sie treten mit zeitlicher Verzögerung auf. In ökonomischen Theorien lassen sich solche zeitliche Verzögerungen durch Kosten der Anpassung von Produktionsfaktoren modellieren. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass sowohl auf Seiten der Exportentscheidung als auch im Hinblick auf die Innovationsentscheidung Sunk Costs (z.B. Informationskosten über Auslandsmärkte, Aufbau eines Vertriebsnetzes, Aufbau einer FuE-Abteilung) eine hohe Relevanz besitzen. Auch dies hat unmittelbar Auswirkung auf die ökonometrische Modellierung. Die Berücksichtigung dynamischer Anpassungsprozesse in empirischen Analyse erfordert Paneldaten, d.h. Beobachtungen für ein Unternehmen über mehrere Jahre, und den Einsatz neuerer Verfahren der Paneldatenökonometrie. Diese Verfahren müssen berücksichtigen, dass sowohl Export- als auch Innovationsaktivitäten endogene Größen sind, und sind daher diesbezüglich geeignet anzupassen.

Zur Analyse stehen die Daten des Mannheimer Innovationspanels im Verarbeitenden Gewerbe (MIP) und im Dienstleistungssektor (MIP-DL) zur Verfügung. Erste Ergebnisse der Untersuchungen bestätigen die große Bedeutung von Innovationsaktivitäten für den Exporterfolg von Unternehmen. Der umgekehrte Einfluss von Exporttätigkeit auf das Innovationsverhalten ist dagegen bislang nicht signifikant. Weitere bedeutende Faktoren sind insbesondere die Qualifikationsstruktur im Unternehmen sowie der Standort des Unternehmens.

Projektteam

Günther Ebling

Günther Ebling

Projektleitung

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Norbert Janz

Norbert Janz

Senior Researcher

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