Frühe Leistungsdifferenzierung und ihre Konsequenzen: Lehren aus Ungarn für das dreigliedrige Schulsystem
Non-Refereed Journal // forthcomingSchultracking basiert auf der frühen Aufteilung von Lernenden nach Leistung, doch seine Wirkung auf Kompetenzentwicklung ist empirisch unklar. Wir zeigen, dass ein breiterer Zugang zum Gymnasium Bildungsungleichheiten senken kann: Schüler:innen verbessern Leistung und Hochschulambitionen unabhängig von sozialem Hintergrund oder Vorleistungen. Akademische Peer-Qualität wirkt dagegen kaum, was Zweifel an strikt leistungsbasierten Zuweisungen nährt. Kinder aus benachteiligten Familien nutzen die Vorteile seltener, weil enge Zugangskriterien sie ausschließen; damit untergräbt Tracking Gleichheitsziele. Deutschlands frühe, starre Weichenstellungen verschärfen diese Disparitäten. Neue Evidenz verlangt daher reformorientierte Debatten, die Bildungsgerechtigkeit prioritär behandeln. Politik sollte Zugangskriterien lockern, Zuweisungszeitpunkte später ansetzen und Durchlässigkeit erhöhen.
McNamara, Sarah and Thilo Klein (forthcoming), Frühe Leistungsdifferenzierung und ihre Konsequenzen: Lehren aus Ungarn für das dreigliedrige Schulsystem, Wirtschaftsdienst – Zeitschrift für Wirtschaftspolitik 105(9)