ZEW/Prognos-Umfrage zu den Transportmärkten - Deutlich sinkende Transportpreise im Straßengüterverkehr erwartet

Forschung

Die Stimmungslage bezüglich der Entwicklung des Transportaufkommens in Deutschland im kommenden halben Jahr hat sich verschlechtert. Belastete im vergangenen halben Jahr die Ungewissheit über die Folgen der Ukraine-Krise insbesondere die Transporte nach Osteuropa, so hat sich die schlechte Stimmung jetzt auf nahezu alle Transportzweige und Relationen ausgeweitet. Bei den Transportpreisen rechnen die befragten Experten mit einer eher unterschiedlichen Entwicklung. Dies sind wesentliche Ergebnisse des TransportmarktBarometers von Prognos/ZEW im vierten Quartal 2014. Bei dieser Erhebung fragen die Prognos AG, Basel, und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, vierteljährlich rund 250 Spitzenkräfte aus der Transportwirtschaft und der verladenden Wirtschaft, wie sie die Entwicklung der Transportmärkte und der Transportpreise auf Sicht von einem halben Jahr einschätzen.

Trotz der andauernden Ukraine-Krise hat sich der Stimmungsindex für Transporte nach Osteuropa in der aktuellen Umfrage nur leicht verschlechtert. Für fast alle anderen Märkte und Relationen ist indessen eine deutliche Eintrübung der Erwartungen für das Transportaufkommen eingetreten. So korrigierten die Experten ihren zuletzt optimistischen Ausblick für den Kombinierten Verkehr in Deutschland und Westeuropa sowie für die Luftfracht mit der Asien/Pazifik-Region, die vor allem durch die schwache chinesische Konjunkturentwicklung belastet wird, nach unten. Einzig die Kurier-, Express- und Paketdienste (KEP) widerstehen dem Negativtrend. Hier wird seit nunmehr einem Jahr mit einer weiterhin günstigen Entwicklung des Transportaufkommens gerechnet.

Bei der Einschätzung der Transportpreise zeichnen sich für die verschiedenen Transportzweige und Relationen recht unterschiedliche Entwicklungen ab. Für den Schienengüterverkehr sowie den Kombinierten Verkehr sehen die Befragten steigende Preise in den nächsten sechs Monaten voraus. Getrieben wird diese Einschätzung anscheinend durch die in der ersten Jahreshälfte 2014 deutlich gestiegenen Transportmengen, die jetzt einen Preiseffekt nach sich ziehen, obwohl für die kommenden Monate bereits wieder mit einem geringeren Transportaufkommen gerechnet wird. In der Luft- und Seefracht gehen im Vergleich zum Vorquartal weniger Experten von steigenden Preisen aus. Hier wird eher ein moderater Preisrückgang prognostiziert. Von deutlich sinkenden Preisen gehen die Experten für den Straßengüterverkehr aus. Grund hierfür sind die niedrigen Kraftstoffpreise und die rückläufigen Transportmengen.

Für Rückfragen zum Inhalt

Dr. Martin Achtnicht (ZEW), Telefon +49 621 /1235-208 E-Mail achtnicht@zew.de

Hans-Paul Kienzler (prognos AG), Telefon +41 61 /3273 476 E-Mail Hans-Paul.Kienzler@prognos.com

 

Das TransportmarktBarometer von Prognos/ZEW

Die Prognos AG, Basel, und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, befragen seit 1998 vierteljährlich 250 Spitzenkräfte der Transportwirtschaft und der Verladenden Wirtschaft zur Entwicklung der Transportmärkte. Die Experten werden um eine Prognose dazu gebeten, ob auf Sicht von sechs Monaten das Transportaufkommen und die Transportpreise (stark/schwach) steigen, (stark/schwach) sinken oder unverändert bleiben. Betrachtet werden im nationalen und im grenzüberschreitenden Verkehr nach West- und Osteuropa die Transportbereiche: Straßengüterverkehr, Schienengüterverkehr, Binnenschifffahrt, Kombinierter Verkehr, Kurier-, Express- und Paketdienste. Weiterhin schätzen die Experten die Entwicklung bei Luft- und Seefracht von Deutschland in andere europäische Staaten sowie auf den Routen nach Nordamerika und in die Asien/Pazifik-Region ein.