Fusionen und Übernahmen in Griechenland gehen deutlich zurück

Forschung

Sowohl die Anzahl als auch das Volumen von Fusionen und Übernahmen in Griechenland sind deutlich rückläufig. Während im Jahr 2008 noch 153 M&A-Transaktionen mit einem Wert von sieben Milliarden Euro zu verzeichnen waren, hat sich die Anzahl der Transaktionen im Jahr 2009 auf 102 und ein Volumen von vier Milliarden Euro verringert. Dies zeigt eine Untersuchung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim auf Grundlage der Zephyr-Datenbank von Bureau van Dijk, die Detailinformationen zu Fusionen und Übernahmen weltweit enthält.

Auch im laufenden Jahr ist angesichts der desolaten Haushaltslage Griechenlands wohl nicht mit einer Trendwende am griechischen M&A-Markt zu rechnen. Wie stark die Direktinvestitionen griechischer Unternehmen unter dem von der griechischen Regierung angekündigten Sparprogramm leiden werden, bleibt allerdings abzuwarten.

Nahezu ein Viertel der von griechischen Investoren getätigten M&A-Transaktionen im Zeitraum 1999 bis 2009 fanden in der Finanzbranche statt. Auf ein Viertel davon entfielen wiederum Käufe ausländischer Kreditinstitute durch griechische Banken.

Selbst als Kreditinstitute weltweit in der Finanzkrise steckten, ließ dies den griechischen Bankensektor weitgehend unbeeindruckt. Mit Ausnahme der staatlich kontrollierten Postsparkasse hatte keines der griechischen Institute in Subprime-Produkte investiert. Mit Liquiditätsproblemen hatten sie daher nicht zu kämpfen, da die Relation von Einlagen und Krediten in Griechenland sehr hoch ist. Somit konnten die griechischen Banken auch noch im Jahr 2008 ihren Expansionskurs fortsetzen und weiter in den Aufbau eigener Filialnetze oder Übernahmen anderer Institute im Ausland investieren. Als Folge der M&A-Aktivitäten der vergangenen zehn Jahre sind griechische Banken mittlerweile in einem Gebiet aktiv, das von Russland, Polen und der Ukraine im Norden über die Türkei im Osten bis nach Ägypten im Süden reicht. Die Banken haben in diesen Ländern ein Netz von rund 4.000 Geschäftsstellen aufgebaut.

Außerhalb des Bankensektors werden die M&A-Transaktionen in Griechenland von einer Vielzahl an Übernahmen im Bereich der Herstellung und Abfüllung von alkoholfreien Getränken durch die Coca-Cola Hellenic Bottling Company SA dominiert. Coca-Cola Hellenic ist durch die Mega-Fusion von Hellenic Bottling Company, Athen, und Coca-Cola Beverages, London, im Jahr 2000 entstanden und verfügt über die Abfüll- und Distributionsrechte von The Coca-Cola Company für 28 Länder. Nach ihrer Entstehung hat die Gesellschaft bis zum Jahr 2008 auf externes Wachstum gesetzt und viele lokale Marktführer in Ländern wie Russland, Italien, Bulgarien und Rumänien aufgekauft.

Für Rückfragen zum Inhalt

Dr. Mariela Borell, Telefon: +49/621/1235-144, E-Mail: borell@zew.de