M&A mit deutschen Unternehmen gehen weiter zurück

M&A-Index

Mit 149 Punkten im Januar 2018 deutet der aktuelle ZEW-ZEPHYR M&A-Index jedoch an, dass der Abwärtstrend leicht aufgefangen wird.

Die Anzahl der Fusionen und Übernahmen (Mergers & Acquisitions, M&A) mit deutscher Beteiligung ist auch im Jahr 2018 rückläufig. Bereits im vergangenen Jahr waren die M&A-Aktivitäten schwach und stabilisierten sich erst im zweiten Halbjahr 2017 auf moderatem Niveau. Diese Entwicklung zeigt sich deutlich im aktuellen ZEW-ZEPHYR M&A-Index, der die Anzahl der monatlich getätigten M&A-Transaktionen in Deutschland widerspiegelt und vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, auf Basis der Zephyr-Datenbank von Bureau van Dijk erhoben wird.

Der gleitende Zwölf-Monatsdurchschnitt des Index befindet sich seit Juni 2016 im Abwärtstrend und stand zuletzt bei 119 Punkten. Durch starke M&A-Aktivitäten im Januar 2018 (149 Index-Punkte) konnte diese Abwärtsentwicklung jedoch leicht aufgefangen werden.

Im Gegensatz zu der Anzahl der Transaktionen, hat sich das Transaktionsvolumen in den vergangenen Monaten positiv entwickelt. Verantwortlich dafür waren vor allem drei Megadeals mit einem Volumen von jeweils mehr als einer Milliarde Euro. Die größte dieser Transaktionen war die Übernahme der mittelständischen Wirtgen Group, Spezialist für Maschinen im Straßenbau, durch die amerikanische Deere & Company mit einem geschätzten Übernahmevolumen von 4,3 Milliarden Euro.

Viel Beachtung fand auch die Übernahme der Hamburg Südamerikanischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft, kurz Hamburg Süd, durch den dänischen Konkurrenten Maersk. Nach mehr als 50 Jahren veräußerte die Oetker-Gruppe Hamburg Süd für geschätzte 3,7 Milliarden Euro. Mit dieser Übernahme setzt sich ein Konsolidierungstrend im Markt für Containerreedereien fort, in dem die fünf größten Reedereien nun 60 Prozent Marktanteil halten. 

Zuletzt übernahm die Bremer Kreditbank die Oldenburgische Landesbank für 300 Millionen Euro von der Allianz. Mit dieser Veräußerung gibt die Allianz ihre Ambitionen auf, eine Art Allianzbankaufzubauen. Der Alleineigentümer der Bremer Kreditbank, der US-Finanzinvestor Apollo, vergrößert hingegen seine Präsenz in Deutschland.

„Insgesamt erweisen sich die M&A-Aktivitäten in Deutschland als robust, verlangsamen also die Abwärtsbewegung. Dies entspricht der guten konjunkturellen Entwicklung in Deutschland über die vergangenen Jahre“, sagt Niklas Dürr, Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“ und Projektleiter für den halbjährlich erscheinenden M&A-Report.

ZEW-ZEPHYR M&A-Index Deutschland

Der ZEW-ZEPHYR M&A-Index Deutschland berechnet sich aus der Anzahl der in Deutschland monatlich abgeschlossenen M&A-Transaktionen. In diesem Index werden ausschließlich Fusionen und Übernahmen von und mit deutschen Unternehmen berücksichtigt. Eine Differenzierung nach dem Ursprungsland des Käufers oder Partners findet nicht statt. Das bedeutet, dass sowohl inländische als auch ausländische Käuferunternehmen berücksichtigt werden, während die Zielunternehmen in Deutschland tätig sind.

Der ZEW-ZEPHYR M&A-Index Deutschland wird vom ZEW und von Bureau van Dijk auf Basis der Zephyr-Datenbank erstellt. Zephyr liefert tagesaktuelle Detailinformationen zu 1,7 Millionen M&A, IPO und Private-Equity-Transaktionen sowie Gerüchten weltweit.

Für Rückfragen zum Inhalt

Niklas Dürr, Telefon 0621/1235-386, E-Mail niklas.duerr@zew.de