EZB wird ihr Inflationsziel noch lange nicht erreichen

Forschung

Die Mehrheit der ZEW-Finanzmarktexperten/-innen geht davon aus, dass die EZB auch in den kommenden beiden Jahren ihr Inflationsziel von zwei Prozent nicht erreichen wird.

Der konjunkturelle Ausblick für die Eurozone auf Sicht von sechs Monaten verbessert sich im Mai 2017 deutlich. Dennoch ist ein Ende der expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht in Sicht. Nach Ansicht der Mehrheit der 350 Finanzmarktexperten/-innen, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, regelmäßig hierzu befragt, wird die EZB auch in den kommenden beiden Jahren ihr Inflationsziel von zwei Prozent nicht erreichen. Nur ein kleiner Teil der Befragten hält es für wahrscheinlich, dass ihr dies gelingt.

Sowohl auf kurze als auch auf lange Sicht liegen die prognostizierten Durchschnittswerte für den Hauptrefinanzierungssatz kaum über null Prozent. Für die kommenden sechs Monate beträgt das Zinsintervall {0,01%; 0,08%}; auf Sicht von 24 Monaten {0,11%; 0,66%}. Dennoch gehen immerhin 13 Prozent der Experten/-innen von einem deutlich höheren Zinsintervall auf Sicht von zwei Jahren aus: Sie rechnen mit einem Hauptrefinanzierungssatz, der zwischen 0,5 Prozent und deutlich über einem Prozent liegt.

Für das laufende Jahr heben die Experten/-innen ihre Inflationsprognose im Durchschnitt auf 1,6 Prozent an. Für 2018 erwarten sie mittlerweile eine ähnliches Niveau, für 2019 einen Zuwachs auf 1,8 Prozent. Wichtigster Prognosetreiber für dieleichte Aufwärtsrevision im Jahr 2017 sind laut der Mehrheit der Experten/-innen die besseren Konjunkturdaten. Rohstoff- und Importpreise, Lohnentwicklung und Geldpolitik spielen hingegen nur eine untergeordnete Rolle.

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Dr. Michael Schröder, E-Mail schroeder@zew.de