Mittelfristig steigende Energiepreise erwartet – außer für Kohle

Forschung

Tendenz zu höheren Preisen bei fast allen Energieträgern: Vor allem Strom, Rohöl und Erdgas werden voraussichtlich teurer.

In den kommenden fünf Jahren zeichnet sich bei fast allen Energieträgern eine Tendenz zu höheren Preisen ab. Mit einer Ausnahme, während Strom, Rohöl und Erdgas voraussichtlich teurer werden, ist bei Kohle mittelfristig ein Trend zu stabilen bis sinkenden Preisen zu erkennen. Kurzfristig, also bis etwa Mitte 2017, ist dagegen von einem eher stabilen Preisgefüge bei den genannten Energieträgern auszugehen. Dies sind die zentralen Ergebnisse des ZEW-Energiemarktbarometers, einer Umfrage unter rund 200 Energiemarkt-Experten, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, halbjährlich durchführt.

Auf Sicht von fünf Jahren rechnet eine deutliche Mehrheit der Umfrageteilnehmer/innen mit steigenden Preisen für Strom (77 Prozent), Öl (75 Prozent) und Erdgas (65 Prozent). Ein anderes Bild zeigt sich bei den mittelfristigen Kohlepreiserwartungen: 40 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass der Kohlepreis in den kommenden fünf Jahren stagnieren wird. Zwar erwarten immer noch 30 Prozent der befragten Experten/-innen steigende Preise, allerdings liegt der Anteil der Befragten mit sinkenden Preiserwartungen fast gleichauf bei 28 Prozent und übertrifft damit noch einmal seinen bisher höchsten Stand aus der letzten Umfrage.

Bei den Preisen für Öl (55 Prozent), Erdgas (66 Prozent) und Kohle (70 Prozent) geht eine deutliche Mehrheit der befragten Experten/-innen von gleichbleibenden Preisen in den kommenden sechs Monaten aus. Auch für die Strompreise erwarten 49 Prozent der Energiemarktexperten/-innen, dass diese kurzfristig stagnieren werden. Allerdings hat sich hier der Anteil steigender Preiserwartungen mit 17 Prozentpunkten auf 35 Prozentpunkte stark erhöht. Treiber für diesen Anstieg sind steigende Preiserwartungen für Elektrizität im Großhandel. Bereits in 2016 sind die Großhandelspreise nach einer langen Phase sinkender Preise wieder leicht gestiegen.

Zum ZEW Energiemarktbarometer

Das ZEW Energiemarktbarometer ist eine halbjährliche Befragung von rund 200 Experten aus Wissenschaft und Praxis (Energieversorgungs-, -handels- und -dienstleistungsunternehmen). Sie werden zu ihren Erwartungen hinsichtlich der kurz- und mittelfristigen Entwicklungen auf den nationalen und internationalen Energiemärkten und bei den Energiepreisen befragt (kurzfristiger Zeithorizont: sechs Monate, mittelfristiger Zeithorizont: fünf Jahre). Die Ergebnisse der aktuellen Befragung (Befragungszeitraum: November 2016) sind im aktuellen Schwerpunkt Energiemarkt wiedergegeben und unter http://www.zew.de/WS106 abrufbar.

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Philipp Massier, Telefon 0621/1235-332, E-Mail massier@zew.de

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