25 Jahre ZEW – Eine Fahrt zwischen Scylla und Charybdis

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Der ehemalige ZEW-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz während seiner Abschlussrede zum ZEW-Jubiläum.

Zum Festakt des 25-jährigen Jubiläums des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim hat der ehemalige ZEW-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz die Abschlussrede gehalten. In seinem Festvortrag ließ er wichtige Stationen der ZEW-Geschichte Revue passieren und spannte den Bogen zu den aktuellen und künftigen Herausforderungen, die auf das Institut zukommen werden.

Den Weg zwischen Scylla und Charybdis, zwei Meeresungeheuer aus der "Odyssee" von Homer, zu bewältigen, sei eine Herausforderung. "Das ZEW hat in den vergangenen 25 Jahren diese Fahrt, einerseits wissenschaftlich fundierte Forschung zu betreiben und andererseits hochwertige wirtschaftspolitische Beratung zu leisten, erfolgreich gemeistert", sagte Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz zur Eröffnung seines Vortrags. Nicht zuletzt habe das Institut den Erfolg dem hohen Engagement seiner Mitarbeiter/innen früher wie heute zu verdanken.

Auch die Anfänge des Instituts seien eine solche Fahrt gewesen. Die Gründung des ZEW brachte neuen Schwung  in den Wettbewerb der Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland – durch inhaltliche wie organisatorische Innovationen. "Der damalige erste wissenschaftliche Leiter, Professor Heinz König, war ein wahrer Glücksgriff. Zusammen mit dem ersten kaufmännischen Geschäftsführer, Ernst-O. Schulze, gelang es ihm, modernere und internationalere Standards, als zu damaliger Zeit  in deutschen Wirtschaftsinstituten üblich, zu etablieren", erklärte Franz, der das ZEW von 1997 und 2013 als Präsident leitete. Einerseits habe König das Qualitätsniveau der Wissenschaft gehoben, andererseits die Internationalität des ZEW gefördert – beides erhebliche Wettbewerbsvorteile in verkrusteten Märkten, so Franz. Nun müsse die nachfolgende Generation sich weiterhin im Wettbewerb und den veränderten Rahmenbedingungen behaupten.

Kontinuität, Erfahrung und ein institutionelles Gedächtnis für die Zukunft

"Forschungsinstitute sind weder reine universitäre Forschungseinrichtungen noch kommerzielle Beratungsunternehmen", betonte Franz. Es müsse eine tragfähige und ertragreiche Brücke zwischen hohen wissenschaftlichen Ansprüchen einerseits und dem notwendigem Zeitaufwand für die Erstellung von Gutachten für die wirtschaftspolitische Beratung andererseits geschlagen werden. Maßnahmen wie die Einrichtung der Qualifizierungsfonds könnten deshalb in ihrer Bedeutung für die akademische Welt und die Wirtschaftspolitik nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Die Fahrt sei allerdings noch nicht zu Ende. "Das ZEW braucht für die Zukunft Kontinuität, Erfahrung und ein hervorragendes institutionelles Gedächtnis", forderte Franz. "Routine kann zu Verkrustungsgefahren führen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit neuen Ideen und einer frischen Perspektive sind deshalb Schlüsselfaktoren." Weitere Erfolgsfaktoren des ZEW für die Zukunft bestünden darin, strategische Überlegungen mit Blick auf wissenschaftlich und wirtschaftspolitisch relevante und aktuelle Forschungsschwerpunkte vorzunehmen. "Insbesondere mit den jüngsten Forschungsgruppen ist das ZEW gut aufgestellt und bereit neue Wege zu gehen", sagte der ehemalige ZEW-Präsident.

Die Veranstaltung endete mit einem Dank des Kaufmännischen Direktors, Thomas Kohl, im Namen der Geschäftsführung an die langjährigen Wegbegleiter des ZEW, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Mitglieder in Gremien des Instituts, die Research Associates, den Förderkreis sowie das Land und den Bund. Den Dank an die ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ZEW-Alumni, nutzte Kohl, um auf eine Besonderheit der zum ZEW-Jubiläum aufgelegten Festschrift hinzuweisen. Diese besteht vorrangig aus 25 Einzelbeiträgen, die Alumni geschrieben haben, also Menschen, die mit dem ZEW besonders verbunden sind und ganz persönlich mit ihm etwas verbinden. Sie vermittelten in ihren individuellen Geschichten sehr anschaulich, was das Besondere des ZEW bis heute ausmache und was sie sich für die Zukunft "ihres" Instituts wünschen, so Kohl.