Klimapolitik und Energiewende in Australien: eine Achterbahnfahrt

Australiens Klimapolitik hat bereits radikale Kursänderungen erfahren. Auf Regierungen, die sich stark für den Klimaschutz einsetzten, folgte eine Regierung, die die CO2-Bepreisung wieder abschaffte und weitere klimapolitische Maßnahmen revidierte. Allgemein wird erwartet, dass Australien unter der aktuellen Regierung einen zukunftsorientierten Klimakurs einschlagen wird. Das Emissionsziel einer Minderung um 26 bis 28% gegenüber 2005 bis zum Jahr 2030 zu erreichen wird für Australien angesichts des relativ raschen Wirtschafts- und Bevölkerungswachstums mit erheblichem Aufwand verbunden sein.

Die politischen Gräben beim Thema Klimapolitik spiegeln den tiefen Zwiespalt wider, der einerseits aus Australiens ureigenem Interesse, den weltweiten Klimaschutz voranzutreiben, und seinen großen Kohlevorräten andererseits erwächst. Gleichzeitig verfügt Australien jedoch über ein praktisch unbegrenztes und kostengünstiges Potenzial für erneuerbare Energie, sodass die Möglichkeit realistisch ist, den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung bis Mitte des Jahrhunderts auf nahezu 100% zu erhöhen. Die Herausforderung liegt darin, eine Energiewende zu ermöglichen, indem bisherige energie- und kohlenstoffintensive Strukturen überwunden werden. Der Übergang von Kohle zu erneuerbaren Energien in der Stromversorgung hat bereits begonnen, und es besteht ebenfalls ein riesiges Potenzial für die Steigerung der Energieeffizienz in der Wirtschaft. Dabei spielen wirtschaftspolitische Fragen sowie Reformen der Regulierung eine bedeutende Rolle. In dem Zusammenhang sind Erkenntnisse aus der Energiewende in Deutschland relevant, zudem könnte Australiens bevorstehende Energiewende im Gegenzug für Deutschland von Interesse sein.