The Demand for Climate Protection – An Empirical Assessment for Germany

ZEW Discussion Paper Nr. 10-068 // 2010
ZEW Discussion Paper Nr. 10-068 // 2010

The Demand for Climate Protection – An Empirical Assessment for Germany

Obwohl der Klimaschutz seit Jahren mit hoher Priorität auf der politischen Agenda steht, ist die Höhe der realen Zahlungsbereitschaft für das globale Gut Klimaschutz weitestgehend unbekannt. Die reale Zahlungsbereitschaft für Klimaschutz stellt aber eine zentrale Größe dar, wenn es um die Bereitschaft eines Landes geht, sich zu bindenden Emissionsreduktionen zu verpflichten. Damit ein Land Vermeidungsaktivitäten unternimmt, die zumindest kurz- und mittelfristig signifikante Kosten verursachen, muss eine hinreichend hohe Zahlungsbereitschaft in der Bevölkerung existieren. Auch für freiwillige private Aktivitäten im Klimaschutz ist eine positive Zahlungsbereitschaft notwendig. Wie hoch die Zahlungsbereitschaft für Klimaschutz ist, kann letztlich nur empirisch ermittelt werden. Grundsätzlich gibt es zwei Methoden zur Ermittlung der Zahlungsbereitschaft für ein Gut. Erstens, die Zahlungsbereitschaft kann aus einer realen ökonomischen Transaktion abgeleitet werden. Zweitens, man kann Menschen fragen, was sie unter bestimmten Bedingungen für das Gut zu zahlen bereit sind. Alle verfügbaren Studien zur Zahlungsbereitschaft für Klimaschutz nutzen solche Befragungen. Es wird somit die hypothetische Zahlungsbereitschaft für Klimaschutz erhoben. In dieser experimentellen Studie wird erstmals die reale Nachfrage nach Klimaschutz ermittelt und damit zugleich die reale Zahlungsbereitschaft für Klimaschutz erhoben. Auf Grund der Existenz des Europäischen Emissionshandels für Kohlendioxid (CO2) ist es möglich, direkt die reale Nachfrage für die Stilllegung von CO2-Zertifikaten unter kontrollierten Bedingungen zu erheben. An der hier vorgestellten Studie nahmen 202 Mannheimer Bürger im Alter von 18 bis 75 Jahren teil. Die Teilnehmer erhielten eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 40 €, wurden über den Klimawandel und die Wirkungsweise des Emissionshandels informiert und konnten schließlich – freiwillig und anonym – CO2-Zertifikate kaufen. Jeder Teilnehmer konnte für fünf verschiedene Preise die individuelle Nachfrage nach Zertifikaten angeben, wobei schließlich ein Preis als bindend ausgelost wurde. Der verwendete Mechanismus zur Ermittlung der Nachfrage ist anreizkompatibel, d.h., jeder Teilnehmer hatte einen Anreiz, seine tatsächliche individuelle Nachfrage anzugeben. Die an die Teilnehmer verkauften Zertifikate wurden erworben und stillgelegt. Damit wurde die Gesamtmenge aller zur Verfügung stehenden Zertifikate im Emissionshandel exakt um diese Menge reduziert, d.h., es wurde ein realer Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Insgesamt sind 62 % der nachgefragten Mengen Null, so dass der Median der realen Zahlungsbereitschaft Null ist. Das arithmetische Mittel der realen Zahlungsbereitschaft beträgt hingegen ca. 12 € pro Tonne CO2. Ältere Teilnehmer kaufen deutlich weniger Zertifikate als jüngere. Dagegen kaufen Teilnehmer mit höherem Bildungsniveau und Wähler der Grünen deutlich mehr Zertifikate. Darüber hinaus haben Teilnehmer, deren Kaufentscheidung beurkundet wird, eine höhere Nachfrage nach Klimaschutz.

Löschel, Andreas, Bodo Sturm und Carsten Vogt (2010), The Demand for Climate Protection – An Empirical Assessment for Germany, ZEW Discussion Paper Nr. 10-068, Mannheim.