Die Ergebnisse der Studie aufbauend auf internationalen IGLU und PISA Erhebungen haben deutlich gemacht, dass sich die soziale Ungleichheit in Deutschland zwischen dem Ende der Grundschule und dem Ende der Sekundarstufe I verstärkt. Der soziale Hintergrund der Mitschüler und die Zusammensetzung der Klasse haben einen signifikanten Einfluss auf die schülerischen Leistungen von Grundschülern. Je höher der durchschnittliche soziale Hintergrund der Mitschüler, desto bessere Leistungen erzielen die Schüler im Lesetest der IGLU-Studie. Dieser „peer-effect“ unterscheidet sich in Deutschland nicht zwischen Schülern mit unterschiedlichem Hintergrund. Daher ist die Zusammensetzung der Klassen für die Leistung der einzelnen Grundschüler bedeutend, nicht jedoch für die durchschnittliche Leistung aller Schüler.In einer weitere Studie wurde der Einfluss von Schulinstitutionen für Bildungschancen in 14 zumeist europäischen Ländern vergleichend untersucht. Hierfür wurde die Entwicklung der Bildungschancen zwischen Grund- und weiterführenden Schulen mit der Veränderung der Schulinstitutionen in Zusammenhang gebracht, um mögliche Verzerrung durch Besonderheiten der Länder auszuschließen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine starke Differenzierung des Schulsystems, sei es durch eine frühe Gliederung oder durch einen hohen Anteil an Privatschulen, zu einer stärkeren sozialen Bildungsungleichheit führt. Hingegen scheint eine längere Unterrichtszeit die Bedeutung des sozialen Hintergrunds für die Leistungen von Schülern zu verringern.Als Fazit kann festgehalten werden: In diesem Projekt wurden am ZEW mit mikroökonometrischen Methoden empirische Aussagen über den Verlauf sozialer Ungleichheiten in der Bildung zwischen Grundschule und Sekundarstufe I herausgearbeitet. Die Ergebnisse sind für die Schulpolitik von Bedeutung. Während ein Teil der sozialen Ungleichheiten bereits bei der Zuweisung von Schülern in die verschiedenen Schulformen der Sekundarstufe zum Tragen kommt, verstärkt sich die Ungleichheit zudem innerhalb der weiterführenden Schulen.
Ausgewählte Publikationen
Beiträge in referierten Fachzeitschriften
Ammermüller, Andreas und Jörn-Steffen Pischke (2009), Peer effects in European primary schools: Evidence from PIRLS, Journal of Labour Economics 27 (3) , 315-348.
Ammermüller, Andreas (2007), PISA: What Makes the Difference? Explaining the Gap in Test Scores between Finland and Germany, Empirical Economics 33 (2), 263-287.
Ammermüller, Andreas (2007), Poor Background or Low Returns? Why Immigrant Students in Germany Perform so Poorly in PISA, Education Economics 15 (2), 215-230. Download
Ludwig, Volker und Friedhelm Pfeiffer (2006), Abschreibungsraten allgemeiner und beruflicher Ausbildungsinhalte. Empirische Evidenz auf Basis subjektiver Einschätzungen, Journal of Economics and Statistics 226 (3), 260-284.
Discussion Papers und Working Papers
Landvoigt, Tim, Grit Mühler und Friedhelm Pfeiffer (2007), Duration and Intensity of Kindergarten Attendance and Secondary School Track Choice, ZEW Discussion Paper No. 07-051, Mannheim. Download
Ammermüller, Andreas (2007), Violence in European Schools: Victimization and Consequences, ZEW Discussion Paper No. 07-004, Mannheim. Download
Ammermüller, Andreas und Peter Dolton (2006), Pupil-Teacher Gender Interaction Effects on Scholastic Outcomes in England and the USA, ZEW Discussion Paper No. 06-060, Mannheim. Download
Ammermüller, Andreas und Jörn-Steffen Pischke (2006), Peer Effects in European Primary Schools: Evidence from PIRLS, ZEW Discussion Paper No. 06-027, Mannheim. Download
Ammermüller, Andreas (2005), Educational Opportunities and the Role of Institutions, ZEW Discussion Paper No. 05-44, Mannheim. Download
Auftraggeber
Fritz Thyssen Stiftung
, Köln
, DE
Projektzeitraum
01.04.2005 - 31.05.2007