Sind Gemeinschaftsverhandlungen bei Normenfestsetzung "nach vernünftigem Ermessen notwendig"?

Mannheim Competition Policy Forum

The quote in the title refers to a recurring principle in the Antitrust Guidelines for the Licensing of Intellectual Property, issued jointly by the US Department of Justice and the Federal Trade Commission in 1995. That report states that "The Agencies" general approach in analyzing a licensing restraint under the rule of reason is to inquire whether the restraint is likely to have anticompetitive effects and, if so, whether the restraint is reasonably necessary to achieve procompetitive benefits that outweigh those anticompetitive effects. We apply this standard of evaluation to recent proposals for joint licensing negotiations in standard setting contexts, which have been offered as a solution to the problem of opportunistic licensing and patent hold up. We find that, to the contrary, joint negotiations are not "reasonably necessary" to prevent hold up. Instead, other more moderate policy solutions that take advantage of existing institutional features within standard setting bodies have a greater likelihood of preventing hold up without running the risk of anticompetitive licensee collusion that is present with joint negotiations. In particular, we posit that standard setting bodies should set voting rules to obtain majority support in the selection of technologies for a standard and should consider means of encouraging ex ante bilateral negotiations. In addition, competition authorities could focus on the enforcement of non-discriminatory licensing as a means of preventing anticompetitive opportunistic hold up.

Themeninhalt in deutscher Sprache

Das im Titel aufgegriffene Zitat bezieht sich auf ein immer wiederkehrendes Prinzip in den 1995 vom US Department of Justice und der Federal Trade Commission herausgegebenen "Antitrust Guidelines for the Licensing of Intellectual Property". Darin ist festgelegt, dass das allgemeine Konzept der Analyse von Beschränkungen bei der Lizenzvergabe unter der Rule-of-Reason zu prüfen ist. Es ist zu klären, ob die jeweilige Beschränkung möglicherweise wettbewerbsbeschränkende Wirkung hat und nach vernünftigem Ermessen wettbewerbsfördernden Nutzen aufweist, der die wettbewerbsbeschränkenden Effekte ausgleicht. Wir wenden diese Bewertungsstandards auf aktuelle Vorschläge für Gemeinschaftsverhandlungen bei Normfestsetzungen an, die als Lösung für die Probleme der opportunistischen Lizenzverteilung und der Verzögerung von Patenten angeboten wurden. Aus unserer Sicht hingegen sind Gemeinschaftsverhandlungen nicht "nach vernünftigem Ermessen notwendig" um Verzögerungen vorzubeugen. Stattdessen gibt es andere moderatere Lösungsansätze, die sich bestehender institutioneller Elemente innerhalb der Aufsichtsbehörden bedienen. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit der Vorbeugung von Verzögerungen ohne wettbewerbsbeschränkende Lizenkollusionen, die bei Gemeinschaftsverhandlungen auftreten. Insbesondere halten wir es für sinnvoll, dass Aufsichtsbehörden Stimmrechte für die mehrheitliche Unterstützung bei der Auswahl der Standardverfahren festlegen und Maßnahmen ergreifen, die für ex ante bilaterale Verhandlungen förderlich wären. Außerdem halten wir die Kartellbehörden zu der Durchsetzung nicht-diskriminierender Lizenzvergaben, um wettbewerbsbeschränkende Verzögerungen zu vermeiden.

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Kai Hüschelrath
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