The Impact of Public Basic Research on Industrial Innovation: Evidence from the Pharmaceutical Industry

ZEW Discussion Paper Nr. 11-063 // 2011
ZEW Discussion Paper Nr. 11-063 // 2011

The Impact of Public Basic Research on Industrial Innovation: Evidence from the Pharmaceutical Industry

Trotz der allgemeinen Auffassung von Ökonomen, dass öffentlich geförderte Forschungsprojekte zur Verbesserung von Innovationen und wirtschaftlichem Wachstum führen, gibt es hierfür kaum systematische Evidenz. In einer kürzlich durchgeführten Studie identifizieren Acemoglu und Linn (2004) Marktgröße als einen wesentlichen Faktor für die Entwicklung neuer Medikamente in der Pharmaindustrie, während sie keinen signifikanten Einfluss wissenschaftsbasierter Innovationen, die durch öffentliche Fördergelder unterstützt wurden, finden. Diese Ergebnisse geben aus zwei Gründen Anlass zur Sorge. Erstens weist ein wesentlicher Teil der qualitativen Evidenz darauf hin, dass öffentlich geförderte biomedizinische Forschung zur Herstellung neuer Medikamente beiträgt. Zweitens stellt es die hohen öffentlichen Investitionen in biomedizinische Forschung in Frage. Dieses Papier verallgemeinert existierende Forschung zu Fallstudien, indem ein systematischer Zusammenhang zwischen Investitionen des U.S. National Institutes of Health (NIH) in biomedizinische Forschung, die in wissenschaftlichen Laboren durchgeführt wurde, und Innovationen in der Pharmaindustrie untersucht wird. Neue Daten über die von NIH geförderte biomedizinische Forschung von 1955 bis 1996 werden mit Daten zu den FuE Investitionen der Industrie sowie einem Proxy für Marktgröße verknüpft. Dies ermöglicht die Schätzung eines Paneldatenmodels für pharmazeutische Innovationen in spezifischen therapeutischen Märkten über die Zeit. Die Auswertung zeigt, dass die durch das NIH geförderte Grundlagenforschung, die ungefähre Marktgröße, sowie die Forschungs- und Entwicklungsausgaben der Industrie einen ökonomischen und statistisch signifikanten Einfluss auf den Markteintritt neuer Medikamente haben. Die geschätzte Elastizität im bevorzugten Model impliziert, dass eine Erhöhung der öffentlichen Grundlagenförderung um 1% zu einem Anstieg von neuen Wirkstoffen (new molecular entities NMEs) um 1,8% führt. NMEs sind laut der U.S. Food and Drug Administration (FDA) eine wichtige Kategorie neuer Medikamententherapien. Die Ergebnisse zeigen, dass zwischen öffentlicher Investition und der Beantragung eines NME bei der FDA für einen durchschnittlichen NME 17 bis 24 Jahre liegen. Der wichtigste Beitrag der öffentlichen Grundlagenförderung zur Erkundung neuer Technologien scheint damit der Entdeckung neuer Medikamente durch die Industrie zeitlich voranzugehen. Die Analyse zeigt auch einen positiven Ertrag öffentlicher Investitionen in die Grundlagenforschung im Bereich der Biomedizin. Auf Basis von Umsatzdaten für einen durchschnittlichen NME wird gezeigt, dass der direkte Ertrag für die sechs untersuchten therapeutischen Märkte ungefähr 43% beträgt. Die Höhe des geschätzten Ertrags muss jedoch mit Vorsicht interpretiert werden. Der geschätzte Betrag reflektiert weder die Vielfalt noch die Gesamtheit der Wege, durch welche Grundlagenforschung im Bereich der Biomedizin die Gesellschaft beeinflussen kann. Die Interpretation beschränkt sich auf den Beitrag der Grundlagenforschung für NME Innovationen und repräsentiert damit nur einen Bruchteil des gesellschaftlichen Ertrags öffentlicher Forschungsförderung.

Toole, Andrew (2011), The Impact of Public Basic Research on Industrial Innovation: Evidence from the Pharmaceutical Industry, ZEW Discussion Paper Nr. 11-063, Mannheim.

Autoren/-innen Andrew Toole