G-Mind - German Market Indicator. Analyse des Stimmungsindikators und seine Subkomponenten

ZEW-Dokumentation Nr. 97-04 // 1997
ZEW-Dokumentation Nr. 97-04 // 1997

G-Mind - German Market Indicator. Analyse des Stimmungsindikators und seine Subkomponenten

Mitte September 1994 beauftragten die Vereinigten Wirtschaftsdienste (vwd) das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), einen Indikator zu konstruieren, der die aktuelle Stimmung am deutschen Finanzmarkt widerspiegeln soll. Grundlage für die Berechnung des Indikators sind die monatlichen Ergebnisse des ZEW-Finanzmarkttests. Der G-Mind wird seit März 1995 veröffentlicht. Der G-Mind ist ein Barometer für den deutschen Finanzmarkt, das monatlich anzeigt, welche Stimmung hinsichtlich der zukünftigen Wertpapierentwicklung auf dem Markt vorherrscht. Der G-Mind ist in die Zukunft gerichtet, denn für seine Berechnung verwendet er keine historischen Daten, sondern lediglich die Erwartungen institutioneller Kapitalanleger. Die Werte des Indikators liegen im Intervall von (-10;10). Positive Werte des Indikators geben Optimismus, negative Werte Pessimismus wieder. Optimismus besteht, wenn die Mehrheit der Kapitalanleger entweder Kursgewinne erwartet oder eine volkswirtschaftliche Entwicklung prognostiziert, die steigende Kurse sehr wahrscheinlich macht. Aus diesem Grund werden für die Berechnung des G-Mind folgende Erwartungsgrößen herangezogen: - Aktienkurserwartungen gemessen am Deutschen Aktienindex (DAX). - Erwartungen hinsichtlich der kurz- und langfristigen Zinsen in Deutschland. - Erwartungen hinsichtlich der Entwicklung der Inflation in Deutschland. Diese Erwartungen sind nicht unabhängig voneinander, denn ein Kapitalanleger berücksichtigt beispielsweise bei der Bildung seiner Aktienerwartungen u.a. auch Zinsentwicklungen. Deshalb werden die Einzelgrößen, bevor sie zur Berechnung des G-Mind gewichtet und aufsummiert werden, um ihre gegenseitigen Korrelationen bereinigt. Der G-Mind bildet die Markterwartung institutioneller Kapitalanleger ab. Aus den sich ändernden Erwartungen lassen sich Rückschlüsse über tendenzielle Entwicklungen deutscher Wertpapiere ziehen. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Interpretation eines gemeinsamen Stimmungsbarometers für Aktien und Rentenmarkt unter Umständen schwierig ist. In Zeiten extrem niedriger Kapitalmarktzinsen kann das Zinsklima so günstig sein, dass Aktienkursbewegungen nur wenig durch Zinsschwankungen beeinflusst werden. Die genauere Betrachtung der Subkomponenten des G-Mind, G-Mind(Stocks) und G-Mind(Bonds), bietet die Möglichkeit, eindeutigere Ergebnisse zu erhalten. Wie durch die in der Dokumentation durchgeführten ökonometrischen Analysen der Veränderungen der einzelnen Reihen deutlich wird, besitzen sowohl der G-Mind(Stocks) als auch der G-Mind(Bonds) signifikanten Vorlaufcharakter vor den tatsächlichen Veränderungen des DAX und der 10-jährigen Staatsanleihen.

Anders, U., Robert Dornau und Andrea Szczesny (1997), G-Mind - German Market Indicator. Analyse des Stimmungsindikators und seine Subkomponenten, ZEW-Dokumentation Nr. 97-04, Mannheim

Autoren/-innen U. Anders // Robert Dornau // Andrea Szczesny