ZEW Discussion Paper Nr. 13-018 // 2013

Corporate Main Bank Decision

Kleine und mittlere Unternehmen profitieren aus mehreren Gründen von einer engen Hausbankbeziehung. Es erleichtert den Finanzierungszugang und Hausbanken können sich in einer angespannten Unternehmenssituation "gegen den Wind lehnen" und das Unternehmen weiter finanzieren. Eine enge Hausbankbeziehung bietet somit eine Art Liquidätsversicherung. Dies ist insbesondere für Unternehmen mit einem hohen Risiko attraktiv. Allerdings ist eine solche Bankbeziehung mit höheren Transaktionskosten verbunden. Kostensensitive Unternehmen mit geringem Risiko sind weniger bereit solche Transaktionskosten zu tragen.

Suchen Unternehmen eine Hausbank entsprechend des eigenen Risikos bzw. der Möglichkeit einer Unterstützung im Falle einer Krise? In diesem Papier untersuche ich die Hausbankentscheidung von Unternehmensgründungen in Deutschland. Der deutsche Bankenmarkt eignet sich aufgrund des hohen Marktanteils von Sparkassen und Genosssenschaftsbanken hierfür besonders. Sparkassen und Genossenschaftsbanken haben ein Mandat bzw. eine Mission Statement die regionale Wirtschaft zu fördern und Unternehmen in einer Krise zu unterstützen. Private Banken hingegen haben keine solche Festlegung. In diesem Papier wird der Einfluss verschiedener Kriterien auf die Wahl der Hausbank untersucht, beispielsweise die Nachfrage nach einer Liquiditätsversicherung, die Kostensensitivität und das Risiko des Unternehmens zum Gründungszeitpunkt.

Das KfW/ZEW Gründungspanel ist eine repräsentative Befragung junger Unternehmen in Deutschland und beinhaltet Informationen zum Unternehmen und den Gründerpersonen. Darüber hinaus wurden Informationen zur gewählten Hausbank und der Bedeutung verschiedener Kriterien bei dieser Entscheidung erhoben. Die Analyse basiert auf nahe zu 1.900 Unternehmensbeobachtungen der Gründungskohorten 2009 bis 2011. Alternative Banken, die dem Unternehmer zu Verfügung standen, wurden über das ZEW Bankpanel ermittelt. Die Wahl der Hausbank wurde in zwei Schritten untersucht. Zunächst wurde mittels eines Logit Models die Wahl des Typs der Hausbank untersucht (Sparkasse oder Genossenschaftsbank versus Privatbank). In einem zweiten Schritt wurde mit Hilfe eines Nested Logit Models die Wahl einer der Banken selbst analysiert.

Die Ergbenisse zeigen, dass Unternehmen, für die eine erwartete Unterstützung der Bank im Falle einer Unternehmenskrise eine sehr hohe Bedeutung hat, mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Sparkasse oder Genossenschaftsbank wählen. Werden Beziehungen aus einer persönlichen bzw. privaten Bankbeziehung als wichtig erachtet bleiben diese Unternehmen mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ebenfalls bei ihrer Sparkasse oder Genossenschaftsbank als bei einer Privatbank. Kostensensitive Unternehmen wählen eher eine Privatbank. Allerdings gibt es keine Hinweise darauf, dass Unternehmen eine Bank entsprechend ihres Ausfallrisikos eine Hausbank wählen. Banken mit einem hohen Marktanteil haben eine höhere Wahrscheinlichkeit als Hausbank gewählt zu werden. Die Distanz zwischen dem Kunden und der Filiale ist aus ökonomischer Sicht unbedeutend.

Höwer, Daniel (2013), Corporate Main Bank Decision, ZEW Discussion Paper Nr. 13-018, Mannheim.

Autoren/-innen Daniel Höwer