Centrality and Content Creation in Networks – The Case of German Wikipedia

ZEW Discussion Paper Nr. 12-053 // 2012
ZEW Discussion Paper Nr. 12-053 // 2012

Centrality and Content Creation in Networks – The Case of German Wikipedia

Die frei zugängliche Onlineenzyklopädie Wikipedia ist ein prototypisches Beispiel für Peer Production eines Informationsgutes auf einer großen Onlineplattform. Diese Form der Produktion hat im Internet weite Verbreitung gefunden. Peer Production wird weder vom Markt noch von Firmen koordiniert. Gewöhnlich trägt eine Vielzahl von Produzenten kleine Fragmente zum Produktionsergebnis bei, ohne dafür eine Entlohnung zu erhalten. Da die Produktion nicht durch Marktsignale oder hierarchische Entscheidungen gesteuert wird, ist es für Plattformadministratoren wichtig zu verstehen, wie die Mitwirkenden entscheiden, was sie beitragen. Auf einer komplexen und dynamischen Plattform wie Wikipedia ist zu erwarten, dass diese Entscheidung davon abhängt, wie die Inhalte zueinander angeordnet sind. Ein wesentliches Anordnungsprinzip in Wikis sind Hyperlinks, die es ermöglichen, von einem Artikel zum anderen zu navigieren.

Wir untersuchen, wie die Netzwerkposition eines Artikels im Hyperlinknetzwerk mit der Textmenge zusammenhängt, die Plattformnutzer zu diesem Artikel beitragen. Besonders interessant ist dabei die Rolle, die die Verlinkung bei der Gewinnung von neuen Autoren für einen Artikel spielt. Wir betrachten das Netzwerk, das durch auf die Artikel zeigende Hyperlinks in der deutschen Wikipedia entsteht. Wir wählen eine Stichprobe von mehr als 7000 Artikeln aus der Kategorie "Wirtschaft" über einen Zeitraum von 153 Wochen hinweg. Für diese Stichprobe berechnen wir Zentralitätsmaße basierend auf der Verlinkung innerhalb der Kategorie und der Verlinkung mit der gesamten deutschen Wikipedia. Somit können wir Links von Artikeln, die inhaltlich verwandt sind, mit Links von solchen Artikeln vergleichen, die inhaltlich im Schnitt entferntere Themen behandeln.

Es zeigt sich, dass ein starker Zusammenhang zwischen der Entstehung von zusätzlichen Links innerhalb der Kategorie und der Zunahme der Artikellänge besteht. Insbesondere fi nden wir heraus, dass höhere Zentralität mit Beiträgen von neuen Autoren korreliert. Eff ekte von Links von außerhalb der Kategorie erweisen sich als schwach. Eine Netzwerkanalyse ergibt, dass die Kategorie "Wirtschaft", wie viele andere Netzwerke, aus einem großen verlinkten Cluster und anderen Artikeln oder kleinen Netzwerkkomponenten besteht, die nicht mit dem Cluster verbunden sind. Eine Verlinkung mit dem großen Cluster erhöht die Artikellänge und auch die Rate ihrer wöchentlichen Veränderung deutlich. Die Länge der zusätzlichen Beiträge, die mit einem neuen Link verbunden sind, bewegt sich in der Größenordnung von wenigen Wörtern oder ein bis zwei Sätzen. Dies mag gering erscheinen, jedoch entstehen auf Wikipedia viele wöchentliche Textveränderungen diesen Umfangs.

Kummer, Michael, Marianne Saam, Iassen Halatchliyski und George Giorgidze (2012), Centrality and Content Creation in Networks – The Case of German Wikipedia, ZEW Discussion Paper Nr. 12-053, Mannheim.

Autoren/-innen Michael Kummer // Marianne Saam // Iassen Halatchliyski // George Giorgidze