Beyond the Mean Gender Wage Gap: Decomposition of Differences in Wage Distributions Using Quantile Regression

ZEW Discussion Paper Nr. 10-043 // 2010
ZEW Discussion Paper Nr. 10-043 // 2010

Beyond the Mean Gender Wage Gap: Decomposition of Differences in Wage Distributions Using Quantile Regression

Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen sind seit den 1970er Jahren wiederholt Gegenstand kontroverser Diskussionen in den Industrieländern. Dabei stehen sowohl das Niveau und als auch die Ursachen des geschlechtsspezifischen Lohndifferentials im Mittelpunkt des öffentlichen und wissenschaftlichen Diskurses. Diese Studie geht der Frage nach, wie viel des beobachteten Lohnunterschiedes zwischen Männern und Frauen durch unterschiedlich individuelle Merkmale wie Bildung und Berufserfahrung erklärt werden kann, und wie viel auf die Selektion in unterschiedliche Betriebe zurückzuführen ist. Hierzu wird der beobachtete Lohnunterschied in vier Erklärungskomponenten zerlegt: den Unterschied in individuellen Merkmalen, den Unterschied in der Bewertung dieser individuellen Merkmale, den Unterschied in den Firmenmerkmalen sowie den Unterschied in der Bewertung dieser Firmenmerkmale. Über die Betrachtung des mittleren Lohnunterschieds hinaus wird die Zerlegung über die gesamte Lohnverteilung vorgenommen. Damit verbindet diese Studie zwei Stränge in der aktuellen empirischen Forschung zu geschlechts-spezifischen Lohnunterschieden. Zum einen wird die Betriebsebene in die Untersuchung einbezogen, und zum anderen die Analyse auf die gesamte Lohnverteilung ausgedehnt. Im Ergebnis zeigt sich, dass Frauen durchschnittlich 23,5% weniger verdienen als Männer. Am unteren Ende der Lohnverteilung ist der geschlechtsspezifische Lohnunterschied größer als am oberen Rand. Bei der Zerlegung des beobachteten Lohnunterschieds zeigt sich, dass die vier definierten Komponenten nur leicht über die Lohnverteilung schwanken. Auf Unterschiede in den Individualmerkmalen zwischen Männern und Frauen ist nur ein kleiner Teil des Differentials zurückzuführen. Im mittleren Bereich der Lohnverteilung verfügen Frauen sogar über höherwertige Individualmerkmale, wie beispielsweise höhere Bildungsabschlüsse. Die Verteilung von Männern und Frauen auf unterschiedliche Firmen erklärt einen größeren Teil des Lohnunterschiedes, insbesondere am unteren Ende der Lohnverteilung. Der größte Teil des Lohnunterschieds bleibt allerdings unerklärt. Es zeigt sich: Selbst wenn Männer und Frauen über die gleichen individuellen Merkmale verfügen und in den gleichen Firmen arbeiten, verdienen Frauen im Durchschnitt 16 % weniger als Männer. Dieser inner-betriebliche Lohnunterschied ist am unteren Ende der Lohnverteilung stärker ausgeprägt als am oberen Ende. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich die Ursachen des geschlechtsspezifischen Lohnunterschiedes für geringe und hohe Einkommensgruppen nicht sehr voneinander unterscheiden. Qualifikationsunterschiede zwischen Männern und Frauen erklären im Vergleich zur Selektion von Männern und Frauen in unterschiedliche Firmen nur einen kleinen Teil des beobachteten Lohnunterschieds. Der letztlich unerklärte Lohnunterschied kann zum einen auf Lohndiskriminierung und zum anderen auf unbeobachtete Qualifikations- und Betriebscharakteristika zurückgehen.

Heinze, Anja (2010), Beyond the Mean Gender Wage Gap: Decomposition of Differences in Wage Distributions Using Quantile Regression, ZEW Discussion Paper Nr. 10-043, Mannheim.

Autoren/-innen Anja Heinze