ZEW-Umfrage bei Finanzmarktexperten - Finanzmarktexperten plädieren für neue Regeln bei Managerentlohnung

Forschung

Auf dem G20-Treffen in Pittsburgh in dieser Woche sowie im Bundestagswahlkampf sind Managergehälter und Bonuszahlungen ein wichtiges Thema. Fehlanreizen bei der Entlohnung von Bankmanagern wird eine wesentliche Schuld an der Finanzkrise zugeschrieben. Auch die klare Mehrheit der 250 vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) befragten Finanzmarktexperten sieht in falschen Vergütungssystemen eine wichtige Ursache der Finanzmarktkrise. Fast 90 Prozent der Befragten sind darüber hinaus der Meinung, dass eine Veränderung der Vergütungssysteme für Manager unbedingt notwendig ist.

Bei der Frage, welche Maßnahmen in der Unternehmenspraxis geeignet sind, Fehlanreize bei der Vergütung von Managern zu verhindern, zeigen sich die Experten recht geschlossen. Fast 90 Prozent erwarten, dass eine Verlängerung der Haltefristen für Aktienoptionen sowie Malus-Regelungen, die bei unternehmerischem Misserfolg zu einer Kürzung der Managergehälter führen, Fehlanreizen erfolgreich entgegenwirken. 82 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass die Kopplung von Bonuszahlungen an andere Zielvorgaben als an den Aktienkurs ein geeignetes Mittel ist, zu kurzfristig orientierte Managemententscheidungen zu verhindern. 74 Prozent halten die Ausweitung der Haftung des Managements bei unternehmerischen Misserfolgen für eine vielversprechende Maßnahme. Deutlich weniger überzeugt zeigen sich die Experten von den Vorschlägen, eine Obergrenze für Bonuszahlungen einzuführen oder die Bonuszahlungen an das Lohnniveau des Unternehmens zu koppeln.

In jüngster Zeit wurde immer wieder diskutiert, ob es eine gesetzliche Obergrenze für Managergehälter geben sollte. Diese Maßnahme hält nur eine Minderheit der Befragten für sinnvoll. 83 Prozent sind dagegen der Ansicht, dass dieser Vorschlag ungeeignet ist, Fehlanreize zu unterbinden.

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Matthias Köhler, E-Mail: koehler@zew.de