ZEW-PwC-Wirtschaftsbarometer China - Verhaltener Start ins "Jahr des Pferdes" – Wirtschaftsbarometer China gibt leicht nach

Forschung

Die Wachstumsperspektiven der chinesischen Wirtschaft haben sich zu Jahresbeginn 2014 nach Einschätzung deutscher Manager leicht eingetrübt. Wie aus dem aktuellen ZEW-PwC-Wirtschaftsbarometer China hervor geht, rechnen mittlerweile 20 Prozent der Befragten mit einer nachlassenden Konjunkturdynamik auf Sicht der kommenden zwölf Monate. In der vorangegangenen Umfrage (November 2013) ging erst jeder zehnte Manager mit Handelsbeziehungen zum Reich der Mitte von einem langsameren Wachstum aus.

Gleichzeitig ist der Anteil der Optimisten, die China eine schnelle Rückkehr auf einen dynamischen Expansionspfad zutrauen, um fast zwölf Prozentpunkte auf gut 38 Prozent gefallen. "China wächst zwar noch immer weitaus schneller als die meisten anderen Volkswirtschaften, der staatlich verordnete Strategiewechsel von der exportorientierten hin zu einer an der Binnennachfrage ausgerichteten Wirtschaft gelingt allerdings nicht ohne Reibungsverluste", erläutert Jens-Peter Otto, PwC-Partner und Chinaexperte.

Deutscher Export wächst weiter

Ungeachtet des erwarteten langsameren Wachstums bleiben die Befragten für die Entwicklung der Handelsbeziehungen optimistisch. So geht die Mehrheit der Manager davon aus, dass die deutschen Exporte nach China weiter zulegen werden – die daraus resultierenden Impulse für den Binnenkonsum würden damit das insgesamt schwächere Expansionstempo der chinesischen Wirtschaft kompensieren.

"In umgekehrter Richtung könnte eine anhaltende konjunkturelle Schwäche der europäischen Länder die chinesische Exportindustrie zusätzlich belasten. Immerhin geht rund ein Sechstel der Ausfuhren aus dem Reich der Mitte in die Europäische Union", gibt Dr. Gunnar Lang, Wirtschaftsexperte beim ZEW, zu bedenken. 

Die Manager erwarten auch eine verstärkte Expansion chinesischer Unternehmen ins Ausland. Drei von vier Befragten gehen von zunehmenden Auslandsinvestitionen aus, nahezu alle Manager (95 Prozent) rechnen mit einer steigenden Zahl von Beteiligungen und Übernahmen durch chinesische Investoren. Dabei gehen 85 Prozent konkret von einem verstärkten Engagement in Deutschland aus.

"Die wirtschaftlichen Verflechtungen über Unternehmensbeteiligungen könnten künftig noch enger werden. China und die Europäische Union verhandeln über ein Investitionsschutzabkommen, dass für deutsche Investoren einen besseren Marktzugang bedeuten könnte. Ein angepasstes bilaterales Abkommen zwischen Deutschland und China ist seit November 2005 in Kraft", erläutert Otto.

Ein Risikofaktor bleibt die Entwicklung der staatlichen und privaten Verschuldung in China. Zwar geht die Mehrheit der Befragten angesichts einer mäßigen Inflation von zuletzt 3,1 Prozent (Dezember 2013, IWF-Angaben) davon aus, dass die Kreditzinsen  in den kommenden Monaten nur leicht steigen dürften. Einen signifikanten Schuldenabbau prognostiziert allerdings keiner der Manager.

Die Umfrage für das 1. Quartal 2014 des ZEW-PwC-Wirtschaftsbarometers China wurde im Zeitraum vom 27.01.2014 bis 05.03.2014 durchgeführt. Befragt wurden 50 Führungskräfte deutscher Unternehmen in China. Das Barometer spiegelt die Einschätzungen der Manager zu der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung für die kommenden zwölf Monate, zu makroökonomischen Trends, der Handels- und Investitionstätigkeit und zur Entwicklung einzelner Branchen für den Zeitraum der kommenden sechs Monate wider.

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Dr. Gunnar Lang, Telefon 0621/1235-372, E-Mail lang@zew.de