ZEW-PwC-Wirtschaftsbarometer China gibt erneut nach

Forschung

Die Hoffnungen deutscher Manager auf ein wieder dynamischeres Wachstum der chinesischen Wirtschaft im Jahresverlauf 2014 schwinden: Wie aus dem ZEW-PwC-Wirtschaftsbarometer China für das zweite Quartal hervor geht, rechnen nur noch 27 Prozent der befragten Führungskräfte mit einer erhöhten konjunkturellen Dynamik. Damit ist der Anteil der Konjunkturoptimisten im Vergleich zum ersten Quartal um 11 Punkte gefallen. Demgegenüber gehen mittlerweile 23 Prozent der Manager von einer Abschwächung des Wachstums in China aus (plus 3 Punkte).

"Die zunehmende Wahrscheinlichkeit einer schwächeren gesamtwirtschaftlichen Entwicklung reflektiert die gestiegene Skepsis der in China operierenden deutschen Unternehmen, inwieweit die vergangenen hohen Wachstumsraten auch zukünftig erzielt werden können", erläutert Jens-Peter Otto, Partner und Chinaexperte bei PricewaterhouseCoopers.

Ein Sorgenkind für die chinesische Konjunktur bleibt die Entwicklung des Bausektors sowie eng mit dem Hochbau verbundener Wirtschaftszweige, insbesondere der Stahlindustrie: "Investitionen in Wohnbauten machen zurzeit etwa 15 Prozent der Wertschöpfung in China aus", gibt ZEW-Ökonom Dr. Oliver Lerbs zu bedenken. "Bleiben weitere Preissprünge am Immobilienmarkt aus, könnten einige Investoren ihr Engagement zurückführen."

Handelsaktivitäten weiter positiv beurteilt

Trotz der insgesamt schwächeren Konjunkturerwartungen beurteilen die deutschen Führungskräfte die Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen mit China weiterhin positiv. Knapp 50 Prozent der Entscheider erwarten per Saldo (Differenz aus positiven und negativen Einschätzungen) eine weitere Ausdehnung der Handelsaktivitäten. Per Saldo 30 Prozent gehen von einer weiteren Zunahme chinesischer Importe aus Deutschland aus. Auftrieb erfahren diese Einschätzungen durch eine aufwärts gerichtete Lohnentwicklung, ein robustes Wachstum bei Konsumentenkrediten sowie moderate Zinssätze infolge sinkender Inflationserwartungen.

Auch Chinas Aktivitäten bei Auslandsakquisitionen werden von den Führungskräften nach wie vor  deutlich expansiv eingestuft. Der entsprechende Saldo liegt nahezu unverändert bei 70 Punkten. Etwas weniger optimistisch beurteilt wird dabei im Vergleich zum Vorquartal die Rolle der deutschen Volkswirtschaft als Investitionszielland: "Wir gehen dennoch davon aus, dass die im Verlauf dieses Jahres erkennbare Belebung chinesischer Übernahmen und Beteiligungen in Deutschland weiter anhält", erklärt Otto.

Die Entwicklung der M&A-Transaktionen innerhalb Chinas schätzen die befragten Führungskräfte ähnlich optimistisch ein. Bei der Beurteilung der künftigen Investitionstätigkeit in Schlüsselbranchen ergeben sich nennenswerte Veränderungen gegenüber dem Vorquartal. Während Konsumgüter- und Energiesektor zur Spitzengruppe aufschließen, erwarten für den Bausektor - analog zur Stahl- und Metallindustrie - inzwischen mehr Experten einen Rückgang der Neuinvestitionen als einen weiteren Anstieg. Den Spitzenplatz nimmt in diesem Quartal der IT-Sektor ein (s. Grafik).

Die Umfrage für das 2. Quartal 2014 des ZEW-PwC-Wirtschaftsbarometers China wurde im Zeitraum vom 14. Mai 2014 bis 30. Mai 2014 durchgeführt. Befragt wurden Führungskräfte deutscher Unternehmen in China. Das Wirtschaftsbarometer China reflektiert die Einschätzungen der Manager zur makroökonomischen Entwicklung der kommenden zwölf Monate, zu gesamtwirtschaftlichen Trends, zur Handels- und Investitionstätigkeit sowie zur Entwicklung einzelner Branchen über die kommenden sechs Monate.

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Dr. Oliver Lerbs, Telefon 0621/1235-147, E-Mail lerbs@zew.de   

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