MittelstandsMonitor 2010 - Der Mittelstand war Stabilisator der Konjunktur in der Krise

Forschung

Kleine und mittelständische Unternehmen waren im Jahr 2009 von der schweren Wirtschaftskrise zwar stark betroffen, erwiesen sich aber insgesamt als Stabilisatoren der Konjunktur. Während die in noch höherem Maße auf den Weltmarkt ausgerichteten Großunternehmen von der Rezession besonders erfasst wurden, traf die Krise den in der Breite stärker auf das Inland ausgerichteten Mittelstand weniger hart. Trotz der krisenbedingt schlechten Ertragslage hat die Investitionsbereitschaft vieler Mittelständler nur begrenzt nachgelassen. Viele Unternehmen planen zumindest Ersatz- und Rationalisierungsinvestitionen, um ihre Produktionsanlagen nicht veralten zu lassen. Zugleich ist ein Großteil der kleinen und mittleren Unternehmen trotz der Krise bestrebt, knappes Fachpersonal an sich zu binden. Das konjunkturelle Umfeld bleibt sehr fragil: Der für 2010 erwartete BIP-Zuwachs von knapp 1,5 Prozent ist zu gering, um die Krisenfolgen rasch zu überwinden.

 Dies sind zentrale Ergebnisse des MittelstandsMonitors 2010, den die KfW Bankengruppe jährlich gemeinsam mit dem Verband der Vereine Creditreform, dem IfM Bonn, dem RWI Essen und dem ZEW Mannheim erstellt und am Mittwoch in Frankfurt vorgestellt hat. "Der MittelstandsMonitor zeigt, dass gerade die kleinen und mittleren Unternehmen geholfen haben, der Krise zu widerstehen. Dies bestärkt uns in unserem Kurs, uns weiterhin in besonderem Maße für den Mittelstand zu engagieren" sagte der Vorstandsvorsitzende der KfW Bankengruppe, Dr. Ulrich Schröder.

Der aktuelle MittelstandsMonitor zeigt einen deutlichen Anstieg der Existenzgründungen im Jahr 2009 gegenüber dem Vorjahr. Der Grund hierfür ist vor allem die Verschlechterung der Arbeitsmarktlage infolge der Krise. Gründungen als Ausweg aus der Arbeitslosigkeit machen einen erheblichen Teil des gesamten Gründungsgeschehens in Deutschland aus. Dabei starten Gründer aus der Arbeitslosigkeit im Durchschnitt kleinere Projekte und so genannte Notgründungen werden häufiger als andere Gründungen bereits nach kurzer Zeit wieder beendet. Im Jahr 2009 löste die Wirtschaftskrise einen sprunghaften Anstieg der Unternehmensinsolvenzen um schätzungsweise 16 Prozent auf insgesamt 34.300 Fälle aus. Für 2010 wird ein weiterer Anstieg der Unternehmensinsolvenzen befürchtet.

Trotz Wirtschaftskrise Engpässe bei Fach- und Führungskräften

Trotz der Wirtschaftskrise hatten viele Unternehmen Probleme, qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen. So hatte im Jahr 2009 ein Drittel der Personal suchenden Unternehmen Schwierigkeiten bei der Besetzung von Stellen insbesondere für Fach- und Führungskräfte. Die Gründe hierfür waren nicht nur der Mangel an geeigneten Bewerbern, sondern auch die nicht ausreichenden Anreize der Unternehmen. Allerdings sind kleine und mittlere Unternehmen als potenzielle Arbeitgeber für Bewerber nicht von vornherein weniger attraktiv als große Unternehmen.

Mittelständische Unternehmen finanzieren Innovationen zu über 70 Prozent mit internen Mitteln und nur zu 12 Prozent mit Bankkrediten. Allgemeine Investitionen werden dagegen knapp zur Hälfte intern und zu einem Drittel durch Bankkredite finanziert. Das Informationsgefälle zwischen Unternehmen und externen Kapitalgebern über Ertragspotenziale geplanter Innovationen verhindert häufig die Finanzierung durch Kredite. Hiervon sind vor allem hochinnovative Unternehmen betroffen. Die starke Abhängigkeit von internen Finanzierungsquellen birgt die Gefahr, dass Unternehmen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wegen Finanzierungsproblemen ihre Innovationsvorhaben nicht verwirklichen können.

Für Rückfragen zum Inhalt

Dr. Georg Licht, Telefon: 0621/1235-177, E-Mail: licht@zew.de