Konzentration bei weltweiten Fusionen und Übernahmen nimmt zu

M&A-Index

Der aktuelle ZEW-ZEPHYR M&A-Volumen-pro-Deal Index. Besonders auffällig ist, dass das aggregierte Transaktionsvolumen seit September 2015 konstant auf einem enorm hohen Niveau verbleibt.

Am weltweiten Markt für Fusionen- und Übernahmen (Mergers & Acquisitions, M&A) hält der seit 2014 bestehende Trend zu immer noch größeren Transaktionen an. Während die Anzahl der Transaktionen auf so einem geringen Niveau angelangt ist, wie seit zwölf Jahren nicht mehr, steigen die einzelnen Transaktionsvolumina allerdings stark an. Zu diesem Ergebnis kommen aktuelle Berechnungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) auf Basis der Zephyr-Datenbank von Bureau van Dijk (BvD).

Der Trend ist momentan vor allem auf die geringen Refinanzierungskosten zurückzuführen. Unternehmen können sich für ihre Zukäufe vergleichsweise leicht Kapital an den internationalen Finanzmärkten besorgen. Dieses Phänomen ist typisch für die Reifephase des derzeitigen Konjunkturzyklus, in der schon oft  weniger dafür jedoch sehr große Übernahmen beobachtet werden konnten. Nicht zuletzt haben viele große im Unterschied zu kleinen und mittleren Unternehmen in den vergangenen Jahren wichtige Restrukturierungsmaßnahmen hinter sich gebracht und setzen nun wieder verstärkt auf anorganisches Wachstum im Faktormarkt, um ihre Renditeziele zu erreichen.

 

Mega-Deals in mehreren Branchen

Auffällig im Jahr 2016 waren vor allem die Monate Februar und Mai, in denen sich große Transaktionen häuften. Im Mai waren das der erst- und drittgrößte und im Februar der zweit- und viertgrößte Deal des Jahres. So übernahm im Februar der niederländische Ölmulti Royal Dutch Shell seinen Britischen Konkurrenten BG Group für rund 60 Milliarden Euro. Ebenfalls im Februar 2016 kaufte Pavonia Ltd., ein US-amerikanischer Hersteller für Halbleitertechnologie, seinen Wettbewerber Broadcom Ltd. für rund 34 Milliarden Euro. Dem allgemeinen Trend in der Branche folgend, fand der größte Deal des Jahres dann im Mai auf dem Kabelnetzbetreibermarkt in den Vereinigten Staaten statt. Hier schluckte der US-Medienkonzern Charter Communications seinen Konkurrenten Time Warner Cable. Diese Übernahme wird mit rund 69 Milliarden Euro beziffert und ist somit die viertgrößte je registrierte Übernahme weltweit. Komplettiert werden die vier Mega-Deals des Jahres 2016 von einer Übernahme in der Finanzbranche, wo die chinesische Cinda Financial Holding die in Hong Kong ansässige Nanyang Commercial Bank übernahm. 

Die betroffenen Branchen Öl und Gas, Halbleiter, Kabelnetze und Finanzdienstleistungen stehen exemplarisch für gestiegene Konsolidierungstendenzen in jüngster Zeit. Somit könnten diese großen Übernahmen durchaus Signalwirkung für die jeweilige Branche haben, und weitere Transaktionen könnten folgen.

ZEW-ZEPHYR M&A-Volumen-Pro-Deal-Index

Der ZEW-ZEPHYR M&A-Volumen-pro-Deal-Index, den das ZEW und Bureau van Dijk (BvD) monatlich berechnen, bildet die Entwicklung weltweit abgeschlossener Fusionen und Übernahmen seit Beginn des Jahres 2003 ab. Grundlage der Berechnung des ZEW-ZEPHYR M&A-Volumen-pro-Deal-Indexes sind sowohl die Anzahl als auch die Volumina weltweit abgeschlossener Fusionen und Übernahmen, die in der Zephyr-Datenbank von BvD verzeichnet sind. Der Index beruht auf den monatlichen prozentualen Veränderungsraten des Verhältnisses von Transaktionsvolumen zu Anzahl der Fusionen und Übernahmen, die in volatilitäts- und inflationsbereinigter Form zusammengefasst werden. Verteilt sich in einem Monat das Volumen auf eine höhere Anzahl von Transaktionen, so weist der M&A-Volumen-pro-Transaktion-Index einen geringeren Wert aus, obwohl der summierte Transaktionswert konstant bleibt.

Dadurch gibt der Index sehr viel genauer als eine ausschließliche Betrachtung von Transaktionsvolumina oder Anzahl die Qualität der weltweiten M&A-Aktivitäten wieder.

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