Fördermaßnahmen in der Biotech-Branche: Öffentliche Förderung als Erfolgsfaktor für junge Biotech-Unternehmen

Forschung

Die staatliche Förderung von Forschungsvorhaben trägt maßgeblich zum Erfolg junger Biotechnologie-Unternehmen bei. Sie ermöglicht die Entwicklung technologischer Innovationen und wirkt sich positiv auf die Finanzierungsmöglichkeiten von Unternehmen der Biotechnologie aus.

So konnten die im Rahmen von BioChance und BioChancePlus geförderten Biotechnologie-Unternehmen ihre Aktivitäten in Forschung und Entwicklung (FuE) im Vergleich zu einer Kontrollgruppe nicht geförderter Unternehmen deutlich ausbauen. Es gelang ihnen, für jeden Euro staatlicher FuE-Förderung zusätzlich rund 1,50 Euro aus eigener Tasche beziehungsweise aus anderen Finanzierungsquellen wie etwa Risikokapital oder Bankdarlehen in FuE zu investieren. Nur wenige Jahre nach Ende der Förderung sind 20 Prozent der geförderten Projekte ein kommerzieller Erfolg. Bei weiteren 70 Prozent erwarten die Unternehmen, dass sich in den nächsten Jahren ein kommerzieller Erfolg einstellen wird. Nur bei 10 Prozent der geförderten Vorhaben haben sich die aus ihnen hervorgegangenen Innovationen als kommerzieller Fehlschlag erwiesen. Dies sind zentrale Ergebnisse einer Evaluierung der Förderprogramme BioChance und BioChancePlus, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) gemeinsam mit Prognos und dem Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) durchgeführt hat.

Im Rahmen der Fördermaßnahmen BioChance und BioChancePlus flossen insgesamt 169 Millionen Euro innerhalb von acht Jahren an 260 junge Biotechnologie-Unternehmen. In 86 Prozent der geförderten Projekte konnten technologische Innovationen realisiert werden – etwa in Form neuer und verbesserter Produkte und Dienstleistungen – beziehungsweise konnten wesentliche Entwicklungsstufen auf dem Weg zu technologischen Innovationen im Rahmen der geförderten Projekte erreicht werden. In nahezu der Hälfte der Förderprojekte wurden Erfindungen durch eine Patentanmeldung abgesichert.

Von 1999 bis 2003 unterstützte BioChance risikoreiche Entwicklungsvorhaben junger Biotech-Unternehmen, während BioChancePlus in den Jahren 2004 bis 2007 darauf abzielte, die Biotechnologie-Unternehmen in ihrer weiteren Entwicklung zu unterstützen. Von BioChance profitierten 15 Prozent der maximal fünf Jahre alten Biotechnologiefirmen in Deutschland, der Nachfolger BioChancePlus erreichte knapp 40 Prozent seiner Zielgruppe. Rund ein Drittel der eingereichten Projektanträge wurde bewilligt. Die Projekte hatten im Regelfall eine Laufzeit von drei Jahren. Die letzten BioChancePlus-Projekte enden 2012.

Die Förderprogramme BioChance und BioChancePlus können auf der Basis dieser Ergebnisse als sehr erfolgreich beurteilt werden. Beide waren eine angemessene Reaktion der Forschungspolitik auf die Schwierigkeiten, mit denen die Biotechnologie-Branche in Deutschland in den Jahren 1999 bis 2007 zu kämpfen hatte. So fehlten oftmals die Möglichkeiten riskante Forschungs- und Entwicklungsprojekte zu finanzieren und damit markttaugliche Innovationen zu generieren. Diese wurden durch die Entwicklung des Risikokapitalmarktes zusätzlich erschwert.

Die Erfahrungen aus BioChance und BioChancePlus wurden im Programm "KMU innovativ" aufgegriffen und auch auf andere Technologiefelder übertragen. Insofern leisteten die beiden Programme BioChance und BioChancePlus auch wichtige Schrittmacherdienste für die Modernisierung der FuE-Förderung im Rahmen der Hightech-Strategie der Bundesregierung.

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