ZEW-Präsident Wambach bei Podiumsdiskussion zu Chinas Wirtschaftswachstum: Zu stabil, um wahr zu sein?

Veranstaltungen

ZEW-Präsident Prof. Wambach sprach in seiner Keynote über die Wachstumsaussichten der chinesischen Wirtschaft.

Wie sehen Chinas Wachstumschancen kurz- und mittelfristig aus? Kann die chinesische Wirtschaftsentwicklung auch langfristig erfolgreich sein? Welche Reformen sind notwendig, um gesellschaftliche Umbrüche abzufedern? Namhafte Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft sowie Wissenschaft diskutierten am 26. Juni 2017, wie diese und weitere Fragen beantwortet werden können. Das ZEW begrüßte gemeinsam mit dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes Baden-Württemberg rund 100 Gäste im Haus der Wirtschaft in Stuttgart.

Erfolg oder Misserfolg der chinesischen Wirtschaft ist nicht nur für Europa und Deutschland von Belang, sondern auch deutlich in Baden-Württemberg zu spüren. Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut MdL, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes Baden-Württemberg, betonte in ihrer Begrüßung die weitreichende Bedeutung Chinas für Unternehmen aus Baden-Württemberg. Für diese ist China inzwischen der fünftwichtigste Handelspartner und durch die verstärkt auf Innovationsförderung setzende chinesische Wirtschaftspolitik kann erwartet werden, dass baden-württembergische Unternehmen ihre Geschäftstätigkeit in China weiter steigern können.

China braucht langfristiges Wirtschaftswachstum durch Innovationspolitik

In seiner Keynote widmete sich ZEW-Präsident Prof. Wambach, Ph.D., den aktuellen Entwicklungen der chinesischen Volkswirtschaft, insbesondere den mittel- und langfristigen Wachstumsaussichten sowie der Innovationsstärke und den Handelsbeziehungen. Zwar ist China nach wie vor unter den am stärksten wachsenden Volkswirtschaften der Welt, die Abschwächung des Wachstums in den vergangenen Jahren hat aber negative Folgen für die chinesische Volkswirtschaft selbst und das Ausland, auch für deutsche Unternehmen. Dies unterstreicht die besondere einer Neuausrichtung der chinesischen Wirtschaft sowie der Innovationsaktivitäten chinesischer Unternehmen. Während der Aufholprozess Chinas vor allem durch die Übernahme bekannter Technologien angetrieben wurde, erfordert ein stabiles Wirtschaftswachstum gleichzeitig eine kontinuierliche Effizienzsteigerung.

Expert/innen diskutieren notwendige Reformmaßnahmen

Ministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Dr. Thomas Hueck, Chefvolkswirt bei Robert Bosch, Bettina Schön-Behanzin, Regionalrepräsentantin der Asien Freudenberg Gruppe und Präsidentin der AHK Shanghai, Dr. Volker Treier, Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) debattierten mit ZEW-Präsident Prof. Wambach in der anschließenden Podiumsdiskussion Chancen und Risiken für das chinesische Wirtschaftswachstum sowie die notwendigen Reformmaßnahmen, um gesellschaftliche Umbrüche abzufedern und eine langfristig erfolgreiche Wirtschaftsentwicklung zu ermöglichen. Moderiert wurde die Diskussionsrunde vom Leiter des SWR1-Hörfunks, Peter Heilbrunner. 

Die Investitionsstrategien chinesischer Firmen, die massiv technologisch innovative Unternehmen im Ausland und auch in Deutschland aufkaufen, waren ebenso Thema in der Debatte wie die chinesischen Beschränkungen des Marktzugangs für ausländische Unternehmen oder andere Arten der Regulierung sowie Möglichkeiten deutscher mittelständischer Unternehmen, in China Fuß zu fassen. Die Diskutierenden waren sich jedoch nach einem Vergleich mit Deutschland vor etwa 50 Jahren schnell einig, dass auch in Deutschland manche der heute in Bezug auf China beklagten Begebenheiten vorhanden waren und die Wirtschaft erst allmählich geöffnet wurde. So sei alles eine Frage der zukünftigen Entwicklungen, wie beispielsweise der chinesischen Initiative „Neue Seidenstraße“, und der Chancen, die sich für China und damit auch Deutschland und andere Länder daraus ergeben können.