ZEW präsentiert Forschungsergebnisse bei UN-Klimakonferenz in Bonn

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ZEW-Ökonomin von Graevenitz in der Diskussionsrunde. Foto: IISD/ENB | Angeles Estrada (enb.iisd.org/climate/sb46/enbots/8may.html)

Auf der jährlichen Klimakonferenz der Vereinten Nationen (UN) in Bonn, die inhaltliche Weichen für die jeweiligen Weltklimagipfel am Jahresende stellt, haben ZEW-Umweltökonomen/-innen wissenschaftliche Ergebnisse aus aktuellen Projekten des Forschungsbereichs vorgestellt. Im Vorlauf des 23. Weltklimagipfels (COP23), der Ende 2017 ebenfalls in Bonn stattfinden wird, organisierte das ZEW gemeinsam mit dem Institute for Transportation and Development Policy (ITDP) am 16. Mai 2017 die Veranstaltung „Strengthening Leadership on Low-Carbon Transport to Deliver Long-Term Climate Goals“. Sie befasste sich insbesondere mit der Bedeutung des Verkehrssektors für die Erreichung der globalen Klimaziele.

Wie können Treibhausgas-Emissionen im Verkehrsbereich effizient und effektiv eingespart werden? Zu dieser Frage diskutierte ZEW-Ökonomin Kathrine von Graevenitz, PhD, über die Rolle der CO2-Bepreisung für die langfristige Einsparung von CO2 im Verkehr. Sie skizzierte die Möglichkeiten zur praktischen Umsetzbarkeit einer Eingliederung des Straßenverkehrs in das Europäische Emissionshandelssystem auf Basis aktueller ZEW-Forschungsergebnisse. Dabei betonte sie resultierende Effizienzgewinne gegenüber dem gegenwärtigen Ansatz. Es sei notwendig, die tatsächlichen CO2-Emissionen einzupreisen, die durch Transportleistungen entstehen. Sonst könne die Umstellung am Ende deutlich teurer werden. Um weitere negative Auswirkungen des Verkehrs, wie beispielswiese die Feinstaubbelastung, Staus oder Unfälle, zu adressieren, seien allerdings zusätzliche Maßnahmen geboten.

ZEW-Team forscht zur Bereitschaft freiwilliger Klimaschutzbeiträge

Darüber hinaus unterstrich von Graevenitz die Bedeutung von ergänzenden freiwilligen Klimaschutzanstrengungen und bot einen Einblick in aktuelle ZEW-Forschungsaktivitäten zum Konsumentenverhalten bei CO2-Ausgleichszahlungen auf dem Fernbusmarkt, finanziert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Dabei wies sie auf die Bedeutung der konkreten Ausgestaltung der Entscheidungssituation hin, da Fernbuskunden, wie im Rahmen einer feldexperimentellen Erhebung ermittelt, bei ihrer Entscheidung für oder gegen einen freiwilligen Klimaschutzbeitrag nicht ausschließlich auf den CO2-Preis schauen.

Potenziale für weitere Forschung zu Emissionen und Verkehrssektor

Zum Ende der Veranstaltung konnte Dr. Martin Kesternich, stellvertretender Forschungsbereichsleiter „Umwelt- & Ressourcenökonomik, Umweltmanagement“ am ZEW, ein großes Interesse an den angewandten Forschungsthemen zur Implementierung konkreter Maßnahmen im Verkehrssektor am ZEW resümieren. Insbesondere im Verkehrsbereich bestünde ein erheblicher Forschungsbedarf, diesen verfolgt das ZEW auch zukünftig in empirisch fundierten Programm- und Wirkungsanalysen zum besseren Verständnis der Reaktion von unterschiedlichen Akteure auf bestimmte Anreize. So bot die Veranstaltung mit über 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern und sieben Vortragenden eine Plattform, aktuelle Herausforderungen bei der Einsparung von CO2-Emissionen im Verkehrsbereich zu diskutieren und Erfahrungen aus der Implementierung konkreter Maßnahmen auszutauschen.