MaTax-Workshop beschäftigt sich mit aktueller Forschung zur EU-Steuerpolitik

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Dr. Thomas Hemmelgarn gibt Einblicke in aktuelle Entwicklungen der EU-Steuerpolitik.

Zum fünften Mal hat das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am 1. und 2. September 2016 den Workshop zur Empirischen Forschung in der betriebswirtschaftlichen Steuerlehre ausgerichtet. Den rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Veranstaltung wurde ein vielseitiges Programm geboten, in dessen Rahmen aktuelle Ergebnisse aus der empirischen Forschung zum Einfluss von Unternehmenssteuern auf betriebswirtschaftliche Entscheidungen präsentiert wurden. Der Workshop wurde im Rahmen des Leibniz-WissenschaftsCampus MannheimTaxation (MaTax) organisiert, eine gemeinsame Initiative von der Universität Mannheim und dem ZEW.

Zum Auftakt des Workshops lieferte Gastredner Dr. Thomas Hemmelgarn, Leiter des Bereichs Ökonomische Steueranalyse in der Generaldirektion Steuern und Zollunion der Europäischen Kommission, Einblicke in aktuelle Entwicklungen der EU-Steuerpolitik im Kontext der derzeitigen Forschung. Anhand zahlreicher Reforminitiativen der vergangenen Jahre stellte Hemmelgarn dar, wie Fragen der Steuergerechtigkeit und der Eindämmung schädlichen Steuerwettbewerbs für die Steuerpolitik der EU zuletzt an Bedeutung gewonnen haben, obwohl der formale Auftrag der Europäischen Kommission im Zusammenhang mit Unternehmensbesteuerung in der Beseitigung steuerlicher Hindernisse des Binnenmarktes liegt. Mit Blick auf die aktuelle Weiterentwicklung des Konzepts einer Gemeinsamen Konsolidierten Körperschaftsteuerbemessungsgrundlage für Europa (GKKB) und auf die Vorschläge für eine verbesserte Transparenz in der Unternehmensbesteuerung betonte Hemmelgarn die Notwendigkeit von Folgenabschätzungen in Form von empirischen Analysen, Simulationen und Experimenten.

Breites Spektrum der Steuerforschung vertreten

Im weiteren Verlauf des Workshops präsentierten die Teilnehmer/innen in zehn Sessions aktuelle Forschungsergebnisse und erhielten angeregtes Feedback von den Korreferenten/-innen und dem Auditorium. Inhaltlich deckten die Beiträge ein breites Spektrum ab, das vom Einfluss von Steuern auf Investitionsentscheidungen über Gewinnverlagerungsverhalten und steuerpolitisches Lobbying von Unternehmen bis hin zu Kapitalmarktreaktionen auf Pressemitteilungen zur Steuervermeidung reichte. Neben dem Körperschaftsteuersatz wurden als Steuervorschriften im Workshop unter anderem Verlust- und Quellensteuern sowie die Umsatzsteuer intensiv betrachtet. Außerdem stand die Rolle unterschiedlicher Akteure wie Wirtschaftsprüfer und Kapitalanleger in der Steuerpolitik zur Debatte.