Internationale Konferenz zu öffentlichen Finanzen am ZEW

Konferenzen

Professorin Dina Pomeranz sprach in ihrem Vortrag über öffentliche Beschaffung in Chile.

Am 8. und 9. Juni 2017 fand das CEPR Public Economics Annual Symposium am ZEW in Mannheim statt. Das Symposium zählt zu den wichtigsten europäischen Konferenzen im Bereich öffentliche Finanzen und Finanzwissenschaft. Rund 30 internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler diskutierten aktuelle Forschungsergebnisse, unter anderem zu Fragen der öffentlichen Beschaffung, Besteuerung und Vermögensverteilung.

Die Konferenz wird jährlich vom Centre for Economic Policy Research (CEPR) gemeinsam mit renommierten Einrichtungen aus Europa ausgerichtet. In diesem Jahr kooperierte das Forschungsnetzwerk mit dem ZEW und der Universität Mannheim. So konnte der wissenschaftliche Organisator, Professor Henrik Kleven von der London School of Economics (LSE), gemeinsam mit den Mannheimer Ökonomen/-innen auch 2017 wieder hochrangige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit einem breitgefächerten Forschungsspektrum für das Symposium gewinnen.

International anerkannte Wirtschaftswissenschaftler/-innen diskutieren breites Themenspektrum

Das Programm setzte sich aus sieben Sessions zusammen, die verschiedene Aspekte von Besteuerung, Finanzen und Verteilung betrachteten. Themenschwerpunkte waren dabei Entwicklungsländer, empirische Steueranalyse, ungleiche Vermögensverteilung, soziale Absicherung, optimale Besteuerung, Informationsasymmetrien sowie Arbeitsmärkte. So präsentierte Dina Pomeranz, Professorin an der Universität Zürich, ihre Arbeit zur öffentlichen Beschaffung in Chile. Hier zeigte sie auf, dass Überprüfungen durch Behörden entgegen der dahinterstehenden Absicht zu weniger transparenten und effizienten Beschaffungsmechanismen führen. Anhand des französischen Steuersystems untersuchte Professorin Stefanie Stantcheva von der Harvard University in Cambridge, USA, wie Selbstständige ihr Arbeitsverhalten anpassen, wenn sich einzelne Parameter des Steuersystems verändern. Ihre Ergebnisse zeigen, dass selbständig tätige Personen bei einer höheren Besteuerung ihrer Einkommen weniger arbeiten. Professor Claus Kreiner von der Universität Kopenhagen ging der Frage nach, ob ein niedrigerer Mindestlohn für junge Arbeitnehmer/-innen bis zu einem gewissen Alter zu mehr Beschäftigung führt. Er zeigte auf, dass die Arbeitslosigkeit in der zunächst vom niedrigeren Mindestlohn betroffenen Gruppe massiv ansteigt, sobald die Arbeitnehmer/innen in den deutlich höheren, regulären Mindestlohn fallen. So scheint ein niedrigerer Mindestlohn für Arbeitnehmer/innen unter 18 Jahren die Jugendarbeitslosigkeit deutlich zu mildern. Eine am ZEW entstandene Studie zum Einfluss der Renteninformationsbriefe auf Sparverhalten präsentierte der ZEW Research Associate Professor Andreas Peichl vom ifo Institut in München. Es wurde deutlich, dass solche Renteninformationen die Rentenversicherten maßgeblich dazu animieren, mehr in ihre private Altersvorsorge zu investieren. Diese empirischen Studien wurden durch theoretische Arbeiten ergänzt und so stellte beispielsweise Professor Florian Scheuer von der Universität Zürich seine Forschung zur Optimalbesteuerung vor. Diese Arbeit führt zwei grundlegende und sehr bekannte Modelle– das „Mirrlees“-Modell und das „Diamond-Mirrlees“-Modell – zusammen und bekam große Aufmerksamkeit in der Wissenschaftswelt.

Hochrangige Kooperation zwischen ZEW und CEPR

Das Centre für Economic Policy Research (CEPR), das 1983 mit Sitz in London gegründet wurde, verfügt über ein breites internationales Netzwerk mit führenden Ökonomen/-innen. Das Forschungsnetzwerk lädt jährlich zum CEPR Public Economics Annual Symposium ein, um ein Forum für hochwertige wissenschaftliche Arbeit im Bereich der öffentlichen Finanzwirtschaft zu schaffen sowie nationale und internationale Wissenschaftler/innen aus diesem Fachbereich zusammenzubringen. International renommierte Forscherinnen und Forscher aus diesem Bereich nehmen regelmäßig teil. So stellten beispielsweise Sir Tony Atkinson von der Oxford University, Alan Auerbach von der University of California in Berkeley, Sir Richard Blundell vom University College London, Raj Chetty von der Stanford University und Thomas Piketty von der Paris School of Economics ihre Forschungsarbeiten im Rahmen vergangener Symposien zur Diskussion.