14. Konferenz zur Ökonomie der Informations- und Kommunikationstechnologien am ZEW

Konferenzen

Chris Forman, Georgia Institute of Technology, referierte in seiner Keynote zu Innovationstätigkeiten in der San Francisco Bay Area.

Zum 14. Mal hat das ZEW am 3. und 4. Juni 2016 die internationale Konferenz "The Economics of Information and Communication Technologies" veranstaltet – und damit wieder deutliche Akzente gesetzt. Rund 70 Teilnehmer/innen, darunter zahlreiche international renommierte Wissenschaftler/innen, diskutierten hochaktuelle Arbeiten rund um die zunehmende Digitalisierung aus theoretischer und empirischer Perspektive. Die Konferenz ist inzwischen fester Bestandteil der Konferenzagenda für Ökonomen/-innen, die zu Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) forschen und wird regelmäßig, so auch in diesem Jahr, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

Insgesamt wurden 39 aktuelle wirtschaftswissenschaftliche Forschungsbeiträge vorgestellt und anschließend von einem/r Forscher/in mit ähnlichem Arbeitsschwerpunkt diskutiert. Besonderes Interesse weckten dabei die Sitzungen und Vorträge zu Themen wie "Big Data", "Cloud Computing", "Digitale Plattformen" oder "Telekommunikationsmärkte". Drei "Invited Sessions" wurden von Florian Stahl (Universität Mannheim) und Michael Zhang (Hong Kong University of Science and Technology) organisiert und befassten sich mit digitalen Marketingstrategien und sozialen Online-Netzwerken.

Wo Innovationsaktivität geballt auftritt, winken Standortvorteile

Zwei Höhepunkte der Konferenz waren die Keynote-Reden von Chris Forman (Georgia Institute of Technology) und Joshua Gans (University of Toronto). Chris Forman ging der Frage nach, was die seit 1990 zunehmende Konzentration amerikanischer Innovationstätigkeit in der San Francisco Bay Area treibt. Seine Ergebnisse zeigen, dass sich diese Entwicklung nicht nur auf eine Zunahme an IKT-Innovationen zurückführen lässt, sondern auch für eine Vielzahl anderer Industrien und Technologien zu beobachten ist. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass Vorteile, die durch die Ballung von Innovationsaktivität entstehen, ursächlich für die beobachtete Entwicklung sein könnten, wie beispielsweise geringe Transportkosten, Wissensspillover, ein hohes Risikokapitalvolumen und die Verfügbarkeit von Talenten.

Joshua Gans gab Einblicke in seine aktuelle Forschung, die den Zusammenhang zwischen der Wettbewerbsintensität eines Marktes, der Beschwerdeaktivität von Konsumenten und der Produktqualität von Firmen untersucht. Um das zugrundeliegende theoretische Modell zu testen, konzentrieren sich die Autoren in ihrer empirischen Anwendung auf den US-Luftfahrtmarkt und messen die Beschwerdeaktivität von Konsumenten anhand deren Beiträgen auf Twitter. Ihre Ergebnisse zeigen, dass die Anzahl an Beschwerden in Folge eines negativen Qualitätsschocks wie Verspätungen besonders stark zunimmt, wenn es sich um einen stark konzentrierten Markt handelt. Gleichzeitig ist in solchen Märkten auch die Wahrscheinlichkeit höher, dass Fluglinien auf solche Beschwerden reagieren. Ein weiteres Highlight war das auf der Burg Windeck in Weinheim veranstaltete Konferenzdinner, das Gelegenheit für die Wissenschaftler/innen bot neue Kontakte aufzubauen und in dessen Rahmen der Wissenschaftspreis verliehen wurde.